Edelmetall
Platin das neue Gold? China treibt Platin-Nachfrage auf Jahreshöchststand
Chinas Juweliere und Anleger zeigen ein verstärktes Interesse an Platin. Die Importe erreichen ein Jahreshoch, während die Lagerbestände schrumpfen und die Preise deutlich anziehen.
- Chinas Platin-Nachfrage steigt, Importe auf Jahreshoch.
- Juweliere und Anleger setzen verstärkt auf Platin.
- Engpässe und steigende Preise könnten bis Juli bleiben.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Die Nachfrage nach Platin zieht in China kräftig an. So wurden im April 11,5 Tonnen des Edelmetalls importiert – so viel wie seit einem Jahr nicht mehr. Hinter diesem Boom stehen die steigenden Goldpreise sowie die Tatsache, dass viele Juweliere und Anleger sich strategisch für Platin entscheiden.
Laut Daten des World Platinum Investment Council (WPIC) hat sich die Nachfrage nach Platin-Barren und -Münzen in China im ersten Quartal mehr als verdoppelt. Damit liegt das Land nun vor Nordamerika und ist der größte Markt für Platin-Investments. Besonders institutionelle Anleger setzen auf das Edelmetall, das seit Jahresbeginn rund zehn Prozent im Plus liegt, obwohl die Preise deutlich niedriger sind als beim Hoch im Jahr 2021.









Shenzhen ist ein Zentrum der chinesischen Schmuckbranche, in dem mehr als 10.000 Händler tätig sind. Hier ist der Platin-Boom besonders deutlich sichtbar. Die Verarbeitung stellt jedoch viele vor Herausforderungen. "Die Verarbeitung von Gold und Platin erfordert unterschiedliche Techniken", so Yang Yang, stellvertretender Geschäftsführer eines der größten Platin-Juweliere, gegenüber Bloomberg. In der Folge stauen sich die Aufträge, sodass sich die Wartezeiten für die Händler verdoppelt haben.
Langfristig könnte sich die Angebotslage weiter verschärfen. Laut Bloomberg-Analysten wird die globale Nachfrage das Angebot bis zum Ende des Jahrzehnts übersteigen. Rückläufige Verkaufszahlen bei Elektroautos sorgen zudem dafür, dass Diesel-Fahrzeuge – und damit der Bedarf an Platin für Katalysatoren – länger auf dem Markt bleiben. Die oberirdischen Lagerbestände nehmen bereits ab; auch spekulative Käufe dürften zur Verknappung beitragen.
Platin rückt damit zunehmend ins Zentrum des Interesses – als günstiger und stabilerer Gegenspieler zu Gold. Doch mit der neuen Nachfrage steigen auch die Engpässe: "Ich rechne mit einer angespannten Versorgung bis mindestens Juli", so Yang.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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