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Rheinmetall-Effekt: 6 Gründe, warum Thyssenkrupp vor einer Trendwende stehen könnte
Die Verlierer der Globalisierung könnten sich jetzt zu den Gewinnern entwickeln.
- Thyssenkrupp kämpft mit Schulden und Verlusten seit Jahren.
- Umsatz steigt, Profitabilität verbessert sich leicht.
- Politische Veränderungen könnten Turnaround ermöglichen.
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Thyssenkrupp zählt bisher zu den schlechtesten MDAX-Aktien. So liegt der Aktienkurs heute noch immer unter dem Niveau des Jahres 1991. Doch das Geschäft lief nicht immer schlecht.
Bis 2007 entwickelten sich die Ergebnisse positiv, um danach stetig zu sinken, was neben externen auch auf interne Ursachen zurückzuführen ist.
Gründe für den Thyssenkrupp-Niedergang
So baute der Konzern zwischen 2007 und 2010 für etwa zwölf Milliarden Euro in Brasilien und in den USA zwei neue Werke, die sich nicht wie gewünscht entwickelten und den Schuldenstand stark erhöhten.
Dazu gesellten sich schwierige Rahmenbedingungen, die heimische Hersteller eher benachteiligten. Günstiger Stahl aus Osteuropa und China führte zu Überkapazitäten, Preisverfall und einem langsamen Niedergang. Ab 2022 musste das Unternehmen zusätzlich hohe Energiepreise verkraften.
Gleichzeitig war es durch die heterogene Konzernstruktur kaum möglich, Synergien zu heben und die Kosten nachhaltig zu senken.
In der Not verkaufte Thyssenkrupp 2020 außerdem seine profitable und stetig wachsende Aufzugssparte, wodurch ein zuverlässiger Cashflowträger wegfiel.
Thyssenkrupp besitzt derzeit eine denkbar schlechte Investmentqualität.
So liegt die Gewinnmarge im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (2015 bis 2024) bei -2,8 Prozent. Die Gesamtkapitalrendite fällt mit -2,4 Prozent ebenfalls negativ aus. Das Geschäft ist geschrumpft und auch 2024 sowie 2023 fielen abermals Milliardenverluste an.









Gründe für einen möglichen Turnaround
Und dennoch gibt es Verbesserungstendenzen.
So ist beispielsweise der Umsatz in den vergangenen fünf Jahren wieder gestiegen, während sich die Profitabilität in den letzten drei Jahren leicht verbessert hat.
Hinzu kommt mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 0,5 eine sehr niedrige Aktienbewertung (20.05.2025).
Darüber hinaus ist es Thyssenkrupp gelungen, die Verschuldung deutlich zu reduzieren. Lag die Eigenkapitalquote 2016 noch bei 7,4 Prozent, beträgt sie heute gute 37 Prozent.
Der wichtigste Punkt könnte nun jedoch eine mögliche Verbesserung der Rahmenbedingungen sein. So wird der Industriestrompreis aufgrund des Politikwechsels in den kommenden Jahren wahrscheinlich sinken und so den Konzern entlasten. Thyssenkrupp hat zudem Stellen abgebaut, was eine niedrigere Kostenbasis bedeutet.
Offensichtlich große Abhängigkeiten von China, das zudem Russland stützt, führen langsam zu einem politischen Umdenken, wovon europäische Hersteller profitieren könnten. Zudem hat die Politik erkannt, dass Deutschlands Verteidigung fahrlässig abgebaut wurde. Auch hier ist jetzt eine Wende eingetreten, was Thyssenkrupp mit seinem Marine-Systems- und Stahlsegment zugutekommt.
Im zweiten Geschäftsquartal und -halbjahr 2024/2025 blieb der Konzern mit einem bereinigten EBIT von 19 Millionen beziehungsweise 210 Millionen Euro profitabel.
Zudem prognostiziert der Vorstandsvorsitzende Miguel López bessere Aussichten: „Für das zweite Halbjahr erwarten wir ein stabileres Marktumfeld sowie positive Effekte aus unseren eingeleiteten Maßnahmen, so dass wir unsere Gesamtjahresprognose bestätigen.“
Im Geschäftsjahr 2024/2025 erwartet Thyssenkrupp einen Gewinn von 100 bis 500 Millionen Euro.
Fazit Thyssenkrupp
Dem Konzern ist es gelungen, seine Finanzen zu stabilisieren und Schulden abzubauen.
Zwar ist die aktuelle Ergebnisentwicklung noch immer sehr instabil, aber veränderte Rahmenbedingungen könnten in den kommenden Jahren durchaus zu einem höheren Gewinn und damit Aktienkurs führen.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion
Die ThyssenKrupp Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -1,34 % und einem Kurs von 8,83EUR auf Tradegate (21. Mai 2025, 10:31 Uhr) gehandelt.

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