Aktie fällt deutlich
Nike zurück auf Amazon, doch Kunden müssen bald tiefer in die Tasche greifen!
Nike kehrt überraschend zu Amazon zurück, doch zeitgleich schockiert der Sportgigant Kunden mit spürbaren Preiserhöhungen – die Aktie fällt.
- Nike kehrt zu Amazon zurück, will Preise erhöhen.
- Preiserhöhungen betreffen Schuhe und Kleidung für Erwachsene.
- Aktie fällt um über 4 Prozent, Anleger sind besorgt.
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Nike, der weltgrößte Sportartikelhersteller, wird seine Produkte bald wieder direkt über Amazon verkaufen, berichtet CNBC. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen jedoch auch an, die Preise für einen Großteil seiner Produkte in den USA teils deutlich anzuheben. Die Nike-Aktie reagierte mit einem kräftigen Kursrutsch.
Comeback auf Amazon
2019 hatte sich Nike überraschend von Amazon verabschiedet, um stärker auf den Direktvertrieb zu setzen. Die Trennung war damals Teil einer breit angelegten Strategie, das Kundenerlebnis stärker zu kontrollieren und sich gegen Fälschungen zu schützen. Auch Marken wie Birkenstock zogen sich damals aufgrund ähnlicher Bedenken vom Online-Marktplatz zurück.
Nun die Kehrtwende: "Wir investieren gezielt in unser Marktplatzgeschäft, um unseren Konsumenten Produkte und Services dort anzubieten, wo und wie sie einkaufen möchten", sagte ein Nike-Sprecher am Mittwoch. Dies schließe neue digitale Partner wie Amazon ebenso ein wie stationäre Kooperationen mit Händlern wie Printemps.
Amazon bestätigte die Rückkehr und kündigte an, "in Kürze ein deutlich breiteres Sortiment an Nike-Produkten direkt" anzubieten. Bisher war Nike auf Amazon nur über streng regulierte Drittanbieter verfügbar – ein sogenanntes "gated brand", bei dem der Marktplatz Fälschungen durch Restriktionen möglichst verhindern will. Zu diesen "gated brands" zählen auch andere Schwergewichte wie Apple oder L’Oréal.
Die Vereinbarung dürfte für Amazon ein Prestigeerfolg sein. Der E-Commerce-Riese versucht seit Jahren, mehr Premium-Marken an sich zu binden – zuletzt etwa durch die Integration eines Luxus-Storefronts mit Saks Fifth Avenue, in dem Marken wie Dolce & Gabbana angeboten werden.
Preisschock für Kunden
Nike wird jedoch auch ab sofort die Preise für viele seiner Artikel erhöhen – in manchen Kategorien um bis zu zehn US-Dollar. Die Preissteigerungen betreffen insbesondere Schuhe und Kleidung für Erwachsene, wie CNBC aus Unternehmenskreisen erfahren hat.
Ausgenommen von den Preiserhöhungen sind laut Nike Kinderprodukte, Artikel unter 100 US-Dollar sowie bestimmte Klassiker wie der beliebte Air Force 1, der weiterhin bei 115 US-Dollar bleibt. Auch Produkte aus der "Jordan"-Bekleidungslinie sollen preisstabil bleiben – mit Ausnahme der Sneaker.
Setzen Handelszölle Nike unter Druck?
Hintergrund der Preisanpassung dürfte die zunehmende Belastung durch US-Zölle sein. Seit dem Frühjahr gelten unter Präsident Trump wieder höhere Einfuhrabgaben auf Textilimporte – insbesondere aus China und Vietnam, wo Nike einen Großteil seiner Produktion ansiedelt. Aktuell werden chinesische Produkte mit 30 Prozent Zoll belegt, auf vietnamesische Waren entfallen 10 Prozent.
Diese Kosten belasten die Margen des Unternehmens zusätzlich, nachdem Nike in den vergangenen Quartalen ohnehin stärker auf Rabatte setzen musste, um Lagerbestände abzubauen.
Nike-Aktie im Sinkflug
Die Anleger zeigen sich von den aktuellen Entwicklungen wenig begeistert. Die Aussicht auf steigende Preise bei gleichzeitig schleppendem Wachstum sorgte für einen deutlichen Kursverlust der Nike-Aktie. Am Mittwoch notierte die Nike-Aktie mit einem Minus von über 4 Prozent bei 59,98 US-Dollar (Stand: 7:45 Uhr MESZ).
"Nike steht zwischen dem Wunsch nach Premium-Positionierung und der Realität eines preissensiblen Markts", kommentierte ein Analyst von Morgan Stanley.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion

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