JPMorgan-Chef
Jamie Dimon warnt vor Stagflation: "Kein Sweet Spot" für die US-Wirtschaft
JP-Morgan-Chef Dimon warnt vor einer Stagflation in den USA. Geopolitik, Defizite und Inflation belasten das Land. Dimon ist der Ansicht, dass die Fed richtig agiert. Anleger meiden derweil den US-Dollar.
- Dimon warnt vor Stagflation in den USA, Risiken steigen.
- Fed agiert zurückhaltend, Inflation und Defizite belasten.
- JPMorgan gründet Zentrum für geopolitische Risiken.
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Jamie Dimon, der Chef von JP Morgan, sieht die US-Wirtschaft in einer riskanten Lage und warnt vor einer möglichen Stagflation. In einem Bloomberg-Interview auf dem Global China Summit in Shanghai bezeichnete er die wirtschaftlichen Risiken als erheblich: geopolitische Spannungen, steigende Haushaltsdefizite und anhaltender Inflationsdruck. Die momentane Lage sei alles andere als ein "Sweet Spot".
Angesichts dieser unsicheren Rahmenbedingungen lobte Dimon die zurückhaltende Haltung der US-Notenbank. Die Fed hat die Zinsen bislang stabil gehalten und wartet angesichts gemischter Signale vom Arbeitsmarkt und der Inflation ab. Die Angst vor einem gleichzeitigen Anstieg von Inflation und Arbeitslosigkeit, dem klassischen Stagflationsszenario, wächst.
Die jüngste Annäherung zwischen den USA und China bietet einen Hoffnungsschimmer. Beide Länder einigten sich auf eine 90-tägige Phase mit reduzierten Zöllen, um neue Verhandlungen zu ermöglichen. Dimon begrüßt diesen Schritt, warnt jedoch, dass ein langfristiger Rückzug der USA aus China weder realistisch noch wünschenswert sei. Es bedürfe vielmehr mehrerer Verhandlungsrunden, um zu tragfähigen Lösungen zu gelangen.
Die Unsicherheit bleibe jedoch hoch. Trumps unvorhersehbare Zollpolitik, der Abbau staatlicher Institutionen und der Streit um Steuergesetze verunsichern Unternehmen. Laut JPMorgan führen diese Faktoren dazu, dass Kunden Investitionen aufschieben. Das wirkt sich bereits negativ auf das M&A-Geschäft und die Erträge im Investmentbanking aus. Die Einnahmen könnten um einen mittleren zweistelligen Prozentsatz zurückgehen.
Als Reaktion auf die zunehmende globale Unsicherheit hat JPMorgan das "Center for Geopolitics" ins Leben gerufen. Dieses soll Kunden dabei unterstützen, geopolitische Risiken besser einzuschätzen, wobei der Fokus auf Russland, China, dem Nahen Osten und globaler Aufrüstung liegt.
Dimon mahnt zudem strukturelle Reformen an. Die USA müssten ihr Defizitproblem endlich angehen. Gleichzeitig könne er verstehen, warum einige Investoren ihre US-Dollar-Positionen abbauen. Die Renditen von US-Staatsanleihen mit langer Laufzeit sind zuletzt deutlich gestiegen – ein weiteres Warnsignal für die Märkte.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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