"Größter Deal der Geschichte"
Trump prüft milliardenschweren Börsengang von Fannie Mae und Freddie Mac
Der US-Präsident erwägt die Rückkehr der Hypothekenriesen an die Börse – mit potenziellen Folgen für die Immobilienzinsen. Milliardäre wie Bill Ackman dürften davon aber kräftig profitieren.
- Trump erwägt Rückkehr von Fannie und Freddie an Börse.
- Börsengang könnte 300 Milliarden Dollar für Regierung bringen.
- Höhere Hypothekenzinsen drohen durch reduzierte Staatsgarantie.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

US-Präsident Donald Trump hat Spekulationen über eine Rückkehr von Fannie Mae und Freddie Mac an die Börse befeuert. In einem Truth-Social-Post erklärte er, er erwäge "sehr ernsthaft", die beiden seit 2008 verstaatlichten Hypothekenfinanzierer wieder zu privatisieren.
"Fannie Mae und Freddie Mac entwickeln sich sehr gut, sie werfen eine Menge Cash ab – und der Zeitpunkt scheint richtig zu sein", schrieb Trump. Tatsächlich haben die Aktienkurse der beiden Institute seit Jahresbeginn bereits knapp 117 Prozent (Fannie Mae) beziehungsweise 68 Prozent (Freddie Mac) zugelegt. Eine endgültige Entscheidung wolle er nach Rücksprache mit Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und dem Chef der Aufsichtsbehörde FHFA, Bill Pulte, treffen
Fannie und Freddie spielen eine zentrale Rolle im US-Hypothekenmarkt, indem sie von Banken vergebene Immobilienkredite bündeln und als mit einer staatlichen Garantie versehene Wertpapiere weiterverkaufen. Diese Funktion sorgt dafür, dass Banken 30-jährige Festzinsdarlehen anbieten können – ein Herzstück des amerikanischen Immobilienmarktes. Seit dem Beinahezusammenbruch während der Finanzkrise 2008 stehen beide Firmen unter staatlicher Aufsicht.
Ein möglicher Börsengang könnte Einnahmen in dreistelliger Milliardenhöhe generieren, schätzen Banker. Der Hedgefonds-Milliardär und Trump-Unterstützer Bill Ackman, dessen Pershing Square Capital Management in die Entitäten investiert ist, beziffert den Gewinn für die US-Regierung auf etwa 300 Milliarden US-Dollar. Das könnte der "größte Deal der Geschichte" werden, schwärmt Ackman.
Ein Vorschlag, der in den letzten Monaten unter Mitgliedern von Trumps Team kursierte, schätzt den Wert der privatisierten Unternehmen auf über 330 Milliarden US-Dollar, wobei der Anteil der Regierung mehr als 250 Milliarden US-Dollar betragen würde. Nach diesem Plan würden Fannie und Freddie zusätzliche 20 bis 30 Milliarden US-Dollar von neuen Investoren einsammeln, was einem der größten Börsengänge aller Zeiten gleichkommen würde.
Die Ankündigung fällt in eine Phase, in der Trump mit Widerstand aus dem eigenen Lager gegen seine Steuersenkungspläne zu kämpfen hat. Ein Börsengang von Fannie und Freddie könnte Milliarden in die Staatskasse spülen – ein Argument gegenüber fiskalisch konservativen Republikanern, die sich angesichts wachsender Defizite skeptisch zeigen.
Doch die Pläne sind nicht ohne Risiken. Kritiker warnen, dass eine unklare oder reduzierte Staatsgarantie Anleger verschrecken und die Nachfrage nach hypothekarisch gesicherten Wertpapieren dämpfen könnte. Die Folge wären steigende Renditeforderungen – und letztlich höhere Hypothekenzinsen für Verbraucher.
Laut Marktumfragen könnten die Zinsen dadurch um 0,5 Prozentpunkte oder mehr steigen. Zuletzt lag der durchschnittliche Zinssatz für 30-jährige Hypothekendarlehen laut Freddie Mac bei 6,81 Prozent. Die Konsequenz wäre, dass es noch unerschwinglicher für Amerikaner wäre, eine Immobilie zu kaufen. Schon jetzt ist ein jährliches Haushaltseinkommen von mindestens 117.000 US-Dollar für den Immobilienkauf notwendig, wie aus einer Bankrate-Studie hervorgeht.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte