Bewegung am Markt
DAX rot, Infineon grün: Das steckt dahinter!
Während der deutsche Leitindex DAX am Donnerstag empfindliche Verluste verbucht, legen die Anteile von Infineon zu und können den Gesamtmarkt outperformen.
- DAX verliert 1% wegen schwacher US-Märkte und Sorgen.
- Infineon outperformt dank starker Zahlen von Analog Devices.
- Markt bleibt unsicher, Bewertungen von Aktien hoch.
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Nach einer in den vergangenen Wochen scheinbar unerschütterlichen Rallye geht es am Donnertag für den deutschen Aktienmarkt bergab. Der deutsche Leitindex DAX verliert am frühen Nachmittag rund ein Prozent an Wert und holt damit die Verluste nach, mit denen der US-Markt bereits am Mittwoch zu kämpfen hatte, nachdem eine schwache Anleihenauktion für Unruhe gesorgt hatte.
Aktienmarkt tiefrot: Die Sorgen nehmen wieder zu!
Zusätzlich belastet wird das Sentiment für den Aktienmarkt durch einen Sicherheitsvorfall vor dem Weißen Haus, bei dem zwei Mitarbeitende der israelischen Botschaft ums Leben gekommen sind. Das schürt die Befürchtung neuer politischer Spannungen. Gleichzeitig fielen der IFO-Geschäftsklimaindex sowie die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone durchwachsen aus, was für anhaltend Rezessionsängste sorgt.
Ein weiterer Belastungsfaktor für die Aktienmärkte sind die Verabschiedung der von US-Präsident Donald Trump angestoßenen Steuersenkungen. Die dürften das ohnehin schon gigantische Haushaltsdefizit der USA weiter vergrößern und zu noch höheren Marktzinsen führen. Erst vor wenigen Tagen hatten die Renditen für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit die vielbeachtete Marke von 5 Prozent überschritten.
Infineon mit Outperformance – Mitbewerber sorgt für Zuversicht
In diesem äußerst schwachen Marktumfeld konnte sich zumindest zwischenzeitlich Infineon mit Kursgewinnen von knapp einem Prozent behaupten. Grund für diese Outperformance ist das überraschend starke Abschneiden des Mitbewerbers Analog Devices.
Dessen Erlöse kletterten gegenüber dem Vorjahresquartal um 22,2 Prozent auf 2,64 Milliarden US-Dollar, womit die Erwartungen um 130 Millionen US-Dollar übertroffen werden konnten. Das Wachstum erscheint allerdings nur auf den ersten Blick als explosiv. Bei genauerem Hinsehen ist der Anstieg vor allem ein Ergebnis des vor einem Jahr schwachen Vergleichswertes von 2,16 Milliarden US-Dollar, was das schlechteste Quartal seit drei Jahren bedeutet hatte.
Analog Devices übertrifft Umsatz- und Gewinnerwartungen
Da die Umsatzerwartungen deutlich geschlagen wurden, konnten auch die Gewinnprognosen übertroffen werden. Anstatt der geschätzten 1,70 US-Dollar präsentierte Analog Devices einen bereinigten Gewinn in Höhe von 1,85 US-Dollar pro Aktie. Auch das bedeutet gegenüber dem Vorjahreswert von 1,40 US-Dollar eine deutliche Steigerung.
Dank einer Erholung sowohl der Brutto- als auch der operativen Marge konnte der Nettogewinn fast verdoppelt werden. Dieser kletterte von 302,2 auf 569,8 Millionen US-Dollar. Was nach standardisierter Rechnungslegung (GAAP) einem Ertrag von 1,15 US-Dollar pro Aktie entspricht.
Anhaltende Erholung in Aussicht gestellt
Für das kommende Quartal stellte das Management um CEO Vincent Roche ein Umsatzergebnis in Höhe von 2,75 Milliarden US-Dollar (±100 Millionen US-Dollar) in Aussicht, was über der Konsensschätzung von 2,62 Milliarden US-Dollar liegt.
Beim bereinigten Gewinn pro Aktie erwartet Analog Devices ein Ergebnis zwischen 1,82 und 2,02 US-Dollar. Damit liegt die Mittelpunktschätzung um 10 Cent über den Analystenerwartungen. Als Grund für die optimistische Einschätzung gab das Unternehmen in seiner Pressemitteilung eine "anhaltende zyklische Erholung" der Nachfrage an.









Investoren begeistert, Aktie gefragt
Das überraschend gute Abschneiden von Analog Devices in einem Markt, der mit Nachfrageschwierigkeiten sowohl von Seiten der Industrie als auch der Automobilbranche zu kämpfen hat, macht Eindruck bei Anlegerinnen und Anlegern: Die Aktie konnte schon in der US-Vorbörse um mehr als drei Prozent zulegen.
Davon profitierten auch die Papiere der Mitbewerber: Texas Instruments steigerte sich um ein halbes Prozent, Infineon zwischenzeitlich um mehr als ein Prozent, auch wenn das Vorzeichen hier mittlerweile wieder rot ist. Angesichts der erneut roten US-Futures liegt der Halbleiterindex Philadelphia Semiconductor insgesamt aber ebenfalls im Minus.
Fazit: Erholung bereits vollständig eingepreist
Während der DAX angesichts einer wachsenden Zahl an Unsicherheitsfaktoren schwächelt, kann Halbleiterwert Infineon den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag outperformen und zeitweise sogar gegen den Trend zulegen. Ursache hierfür sind die starken Quartalszahlen des Mitbewerbers Analog Devices, der eine überraschend dynamische Erholung seiner Geschäfte verzeichnete.
Ein Kauf sind die Papiere damit jedoch nicht. Für 2025 ist Analog Devices bereits mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 31 bewertet, während für Infineon das 37-fache der erwarteten Gewinne fällig wird. Mit Blick auf 2026 und erwartete KGVs von 25 und 21 relativeren sich diese Bewertungen zwar etwas, bleiben vor dem Hintergrund der enormen wirtschaftlichen Unsicherheiten aber sportlich.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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