Crash auf unter 4.000 Punkte?
Zölle könnten S&P-Gewinne je Aktie um 30 US-Dollar drücken, warnt ein Investor
Milliardär Leon Cooperman warnt, dass der Markt viel zu teuer sei. David Kotok rechnet vor, dass Zölle die Gewinne im S&P 500 um 30 US-Dollar drücken könnten. Kommt jetzt der große Dämpfer?
- Markt überbewertet, Cooperman sieht hohe Risiken.
- Kotok warnt vor 30 USD Gewinnrückgang im S&P 500.
- Zinsanstieg und Zölle könnten Kurse stark belasten.
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David Kotok, Gründer der Investmentfirma Cumberland Advisors, warnt vor einem deutlichen Rückgang der Unternehmensgewinne im S&P 500 – ausgelöst durch protektionistische US-Zollpolitik. In einer Analyse für seine Kunden schreibt er: "Ich denke, dass die Gewinne pro Aktie im S&P 500 über einen Zeitraum von 12 Monaten durch Zölle um 30 US-Dollar sinken werden."
Demnach könnten die aktuellen Konsensschätzungen von rund 260 US-Dollar auf 230 US-Dollar je Aktie fallen – selbst ohne weitere politische Zuspitzung. In einem moderaten Szenario erwartet Kotok einen S&P zwischen 4.000 und 4.400 Punkten. Sollte sich das Umfeld jedoch weiter verschlechtern, sieht er auch Kurse unterhalb der 4.000er-Marke als möglich an. Steigende Anleiherenditen könnten die Bewertungen zusätzlich belasten. "Der schlimmste Fall für den S&P 500 Index scheint also ein Tiefststand unter 4.000 Punkten zu sein", so Kotok.
Besonders brisant: Selbst bei einer möglichen Senkung des Unternehmenssteuersatzes von derzeit 21 Prozent wäre der Gewinnanstieg je Aktie mit rund 2 US-Dollar marginal. Die drohenden Zolleffekte überwiegen laut Kotok deutlich – vor allem dann, wenn es zu Vergeltungsmaßnahmen gegenüber US-Dienstleistungsexporten kommt.
Auch Börsenlegende Leon Cooperman sieht den Markt zunehmend kritisch. Der Gründer von Omega Advisors glaubt, dass Aktien überbewertet sind – besonders im Verhältnis zu den Anleiherenditen.
"Ich schaue mich in der Welt um und sehe einen Markt, der mit dem 24-fachen des Gewinns derzeit auf einem Höchststand ist […] das Vielfache scheint mir viel zu hoch", sagte Cooperman gegenüber Bloomberg TV.
Er sieht zudem keine Entspannung an der Zinsfront. "Ich denke, dass die Zinssätze für 10-jährige und längere Laufzeiten steigen und nicht sinken werden." Die steigenden Finanzierungskosten, gepaart mit einem "lächerlich hohen" Schuldenniveau, bereiten ihm Sorgen. Auch der jüngste US-Haushaltsentwurf sei ein Tropfen auf den heißen Stein. "Eine Art Steuer- und Ausgabenpaket, der das Defizit nicht in den Griff bekommt."
Cooperman hofft auf Klarheit durch Turbulenzen. "Ich warte darauf, dass die Nachrichten schlechter werden." Denn in seinen Augen entstehen Markttiefs durch schlechte Nachrichten – und genau das könnte aus seiner Sicht neue Kaufgelegenheiten schaffen.
Zusammen senden beide Stimmen ein klares Warnsignal: Die Kombination aus geopolitischem Druck, Zinsanstieg, Zöllen und strukturellen Defiziten könnte den Aktienmärkten weit mehr zusetzen, als viele derzeit erwarten.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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