Rakete zum Erdkern
Trumps nächstes Opfer: Warum diese Aktie jetzt gecrasht ist!
Der Schuhbekleidungskonzern Deckers hat am Donnerstagabend seinen Ergebnisbericht präsentiert. Das Unternehmen rechnet mit hohen Verlusten durch die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump.
- Deckers erwartet hohe Verluste durch Zollpolitik.
- Umsatz steigt um 6,3%, HOKA wächst stark.
- Aktienrückkaufprogramm erhöht, aber Kurs fällt stark.
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Die protektionistische Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump, welche die höchsten Importzölle seit vielen Jahrzehnten vorsieht, fordert ein weiteres Opfer. Nachdem am Donnerstagabend bereits der Bargain-Retailer Ross Stores vor beträchtlichen Auswirkungen der Zölle auf seine Ertragslage warnte, und dafür von Anlegerinnen und Anlegern abgestraft wird, purzeln die Kurse am Freitag auch beim Schuhbekleidungskonzern Deckers.
Die Aktie des Einzelhandelskonzerns, hinter dem Marken wie UGG und HOKA stecken, verzeichnete einen nachbörslichen Verlust von fast 18 Prozent, nachdem das Unternehmen zwar die Erwartungen zum abgelaufenen Quartal übertreffen konnte, aber ebenfalls vor beträchtlichen Auswirkungen der Trump'schen Handelspolitik warnte.
Deckers trotz dem Branchentrend und wächst dank HOKA weiter
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Konzernerlöse um 6,3 Prozent auf 1,02 Milliarden US-Dollar. Damit konnten nicht nur die Analystenerwartungen um 10 Millionen US-Dollar übertroffen, sondern auch dem Branchentrend getrotzt werden, der gerade am Beispiel von Nike zunehmend schwächere Geschäfte zeigt.
Besonders stark entwickelte sich mit einem Umsatzplus von 10,0 Prozent auf 586,1 Millionen US-Dollar die an Beliebtheit gewinnende Laufschuhmarke HOKA. UGG konnte sich um immerhin 3,6 Prozent auf 374,3 Millionen US-Dollar steigern, während der Absatz der übrigen Marken um 6,3 Prozent auf 61,3 Millionen US-Dollar schrumpfte.
Starke Ertragslage, Management will viele Aktien zurückkaufen
Beim bereinigten Ertrag gelang mit 1,00 US-Dollar je Anteilsschein eine handfeste Überraschung. Hier hatten Expertinnen und Experten mit lediglich 0,61 US-Dollar gerechnet. Insgesamt erzielte Deckers einen Konzernüberschuss in Höhe von 151,4 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Anstieg von 18,7 Prozent entspricht.
Die anhaltend gute Ertrags- und Finanzlage des Unternehmens will das Management um CEO Stefano Cartoi für weitere Aktienrückkäufe nutzen. Hierfür hat der Verwaltungsrat die Anhebung des Buyback-Programms um 2,25 Milliarden US-Dollar gebilligt, womit insgesamt knapp 2,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stehen. Damit könnten derzeit bis zu 12 Prozent aller ausstehenden Anteile eingezogen werden.









Schwache Gewinnprognose lässt Aktie implodieren
Ungeachtet der starken Geschäftsentwicklung und der milliardenschweren Aktienrückkäufe ist es zu einem nachbörslichen Crash der Anteile gekommen. Hierfür sorgten vor allem Aussagen des Managements, wonach die US-Handelspolitik die Produktkosten im kommenden Geschäftsjahr um bis zu 150 Millionen US-Dollar klettern lassen könnten.
Schon die Guidance für das erste Quartal reflektierte die potenziellen Auswirkungen: Zwar rechnet das Unternehmen gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem zweistelligen Umsatzanstieg auf 890 bis 910 Millionen US-Dollar. Der Gewinn pro Aktie soll aufgrund einer um 2,5 Prozentpunkte niedrigeren Bruttomarge jedoch auf 0,62 bis 0,67 US-Dollar zurückgehen. Im Jahr zuvor hatte Deckers einen bereinigten Quartalsgewinn von 0,75 US-Dollar je Anteilsschein erzielt.
Die in Aussicht gestellte Verschlechterung der Ertragslage verzeihen Investoren dem Unternehmen und der Aktie nicht, die am Freitag der wichtigen Unterstützungsmarke von 100 US-Dollar gefährlich nahe kommen dürfte.
Fazit: Den Crash nicht kaufen, die Aktie aber beobachten!
Ungeachtet erster Waffenstillstände im Handelskonflikt mit den USA fordert die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump Opfer. Vor allem Einzelhändler haben mit dem plötzlichen Schock innerhalb ihrer Produktions- und Lieferketten zu kämpfen und müssen daher mit höheren Kosten und niedrigeren Margen rechnen. Die Verunsicherung unter Investoren ist dabei so groß, dass im Fall von Deckers selbst ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm die Nerven nicht beruhigen kann.
Ein Kauf ist Deckers-Aktie trotz der großen, am Freitag zu erwartenden Kursverluste vorerst nicht. Die Bewertung war mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 20 zuletzt sportlich in einem von schlechtem Verbrauchervertrauen und hoher Unsicherheit geprägten Umfeld. Wenn außerdem die Marke von 100 US-Dollar gerissen wird, stehen die Zeichen auch aus charttechnischer und anlegerpsychologischer Perspektive auf weitere Verluste.
Insbesondere die wachstumsstarke Marke HOKA macht das Papier aber zu einer attraktiven Alternative innerhalb der Sportbekleidungsbranche, sobald sich die Kursturbulenzen gelegt haben und die Bewertung etwas günstiger geworden ist. Ein Kandidat für die Watchliste!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
