Novo Nordisk & Eli Lilly

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    Trumps Angriff auf das US-Gesundheitssystem: Symbolpolitik oder ernste Reform?

    Trump nimmt die Pharmaindustrie ins Visier – doch wie glaubwürdig ist sein Vorstoß zur Preisregulierung wirklich? Eine Analyse zwischen Showpolitik und möglichem Paradigmenwechsel.

    Für Sie zusammengefasst
    • Trumps Dekret zielt auf hohe Arzneimittelpreise ab.
    • Lobbydruck und Intransparenz bremsen Reformversuche.
    • Kennedy könnte Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen bringen.

     

     

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    Donald Trump will die hohen Arzneimittelpreise in den USA per Dekret senken. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt: Seit Richard Nixon 1971 das HMO-Modell einführte, ist jeder Versuch, das Gesundheitssystem zu reformieren, an der Macht der Lobby gescheitert. Auch Barack Obama musste sein „Affordable Care Act“ 2010 massiv entschärfen. Selbst der populäre „Inflation Reduction Act“ von Joe Biden 2022 – mit der Erlaubnis, Medikamentenpreise für Medicare zu verhandeln – greift nur bei zehn Medikamenten ab 2026.

    Trump nimmt nun den Listenpreis ins Visier. Doch der sagt im US-System wenig aus: Zwischen Pharmakonzernen, sogenannten Pharmacy Benefit Managern (PBMs) und Versicherern zirkulieren hohe Rückvergütungen, die selten beim Patienten ankommen. Diese Rabatte können laut Studien bis zu 50 % des Listenpreises ausmachen – doch wer genau davon profitiert, bleibt im Dunkeln.

    Trump weiß das – und doch richtet sich sein Dekret zunächst nur an die Symptome. Möglicherweise soll es ein Warnschuss an die Pharmaindustrie sein. Sollte diese nicht reagieren, könnten Krankenkassen und PBMs die nächsten Zielscheiben werden.

    Fazit: Anleger sollten sich nicht von markigen Worten täuschen lassen. Wie bei früheren Reformversuchen dürfte es auch diesmal bei Ankündigungen und Showeffekten bleiben – zumindest vorerst. Doch je näher die Wahlen rücken, desto wahrscheinlicher werden medienwirksame Eingriffe mit kurzfristiger Börsenwirkung.

    Für Detailinteressierte: Was steckt konkret hinter Trumps Dekret?

    Am Montag, den 12. Mai, kündigte Trump an, Medikamentenpreise in den USA künftig an den niedrigsten internationalen Preis zu koppeln – konkret nannte er ein Beispiel: Die Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk koste in Großbritannien rund 92 US-Dollar pro Monat, in den USA jedoch bis zu 1.350 US-Dollar. Das will er nicht länger akzeptieren.

    Die Reaktion fiel prompt aus: Pharma-Aktien gerieten zunächst unter Druck, erholten sich dann aber rasch. Juristen verweisen auf die fehlende gesetzliche Grundlage – die US-Politik darf keine Preise festsetzen. Zudem reflektiert der Listenpreis nicht die tatsächlichen Umsätze der Pharmaunternehmen. Rückvergütungen an Versicherer und PBMs machen einen erheblichen Teil aus.

    Und doch berichten Pharmafirmen, dass fast ausschließlich in den USA Gewinne erzielt werden. Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte: Die USA haben ein intransparentes, lobbygetriebenes Gesundheitssystem, das seit Jahrzehnten Reformversuche ausbremst. Trumps Vorstoß wirkt daher weniger wie eine echte Umwälzung – und mehr wie ein kalkulierter Schritt mit politischem Signalwert.

    Machtpolitik, Märkte und Medikamente: Trumps Agenda im geopolitischen Kontext

    Donald Trump denkt in geopolitischen Kategorien – und Novo Nordisk gerät dabei ins Visier. Mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden und über 24 Mrd. USD Investitionen in den USA ist der dänische Konzern tief im US-Markt verankert. Doch Trumps politische Agenda reicht weit über Medikamentenpreise hinaus: Auch Grönland – als dänisches Hoheitsgebiet und strategischer Rohstoffstandort – spielt eine Rolle. Sollte Dänemark aus Trumps Sicht zu wenig zum Schutz Grönlands beitragen, könnte er wirtschaftspolitischen Druck über Unternehmen wie Novo Nordisk aufbauen.

    Seit Januar 2025 ist Robert F. Kennedy Jr. offiziell US-Gesundheitsminister – ein Mann, der für seine unorthodoxen Positionen zur Gesundheitsvorsorge bekannt ist. Seine Schwerpunkte: Prävention, Ernährung, Eigenverantwortung. Viele befürchten eine Pharmapolitik, die weniger forschungsfreundlich ausfällt. Doch trotz provokanter Rhetorik gilt Kennedy als pragmatisch. Bislang blieb ein regulatorischer Rundumschlag aus.

    Für die Pharmaindustrie steht dennoch viel auf dem Spiel. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt und zugleich der Motor medizinischer Innovation. Viele Medikamente werden ausschließlich mit Blick auf die US-Zulassung entwickelt, weil sich nur dort die Forschungskosten amortisieren. Sollte Trump gemeinsam mit Kennedy die Vergütungssysteme grundlegend umgestalten, könnte das die globale Innovationsdynamik massiv beeinflussen.

    Fazit: Was sich derzeit abzeichnet, ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel: Weg von der hochmargigen, versicherungsgetragenen Medizin – hin zu stärkerer Regulierung, mehr Eigenverantwortung und möglicherweise auch gezielter Marktöffnung. Für Investoren heißt das: Politische Risiken gewinnen an Bedeutung. Und Chancen ergeben sich nur für jene Unternehmen, die auf Transparenz, Effizienz und Anpassungsfähigkeit setzen.





    Stephan Heibel
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    Seit 1998 verfolge ich begeistert die Börsen der USA und Europas. Mittlerweile schreibe ich wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über Hintergründe zum Aktienmarkt und Ursachen für Kursbewegungen von Aktien. Meine Leser schätzen meine neutrale, vereinfachende und unterhaltsame Art. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Investmentideen zur selbstständigen Portfolio-Optimierung.
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    Verfasst von Stephan Heibel
    Novo Nordisk & Eli Lilly Trumps Angriff auf das US-Gesundheitssystem: Symbolpolitik oder ernste Reform? Trumps Angriff auf das US-Gesundheitssystem trifft auf alte Widerstände: Lobbydruck, Intransparenz und geopolitische Machtspiele. Doch mit Robert F. Kennedy Jr. im Kabinett könnte sich das Blatt wenden – mit Folgen für Märkte und Investoren.