Zu hohe Medikamentenpreise
Trump schießt gegen Pharma-Zwischenhändler: Vom Kursabsturz zur Renditechance!
Wenn Donald Trump die Preise von Medikamenten ins Visier nimmt, herrscht an den Börsen zuerst Chaos. Pharma- und Biotechwerte wurden kalt erwischt. Aber wer nur auf das Getöse hört, verpasst die Kaufgelegenheit.
- Trump zielt auf PBMs, Börsen reagieren chaotisch.
- Chancen für UnitedHealth, Amgen und IQVIA steigen.
- Antizyklische Investoren profitieren von Kursrückgängen.
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Auch diesmal hat seine Executive Order zur "Most Favored Nation"-Preissetzung erneut Angst vor Preisdeckeln geschürt. Die Initiative richtet sich primär gegen Pharmacy Benefit Manager (PBMs) – ein System ineffizienter Zwischenhändler, das längst überfällig ist. Die eigentlichen Verlierer sind nicht die Innovatoren im Gesundheitssektor – sondern die "Margensauger" dazwischen.
Worum geht es wirklich?
PBMs verhandeln Preise zwischen Herstellern, Versicherungen und Apotheken – und kassieren dabei oft stillschweigend ein Drittel des Medikamentenpreises. Nicht, weil sie innovativ sind oder Versorgung verbessern, sondern weil sie an künstlich aufgeblähten Listenpreisen verdienen.
Trumps Executive Order will diese Praxis unterbinden – nicht durch dirigistische Eingriffe, sondern durch mehr Transparenz. Das Ziel: Preise, die den tatsächlichen medizinischen Wert eines Medikaments besser widerspiegeln. Weniger intransparente Margenschichten – mehr Wertschöpfung direkt beim Hersteller und Versicherten.
Warum das eine Chance ist – und keine Gefahr
Die erste Reaktion war reflexartig: Unsicherheit, Kursverluste. Doch genau darin liegt der Reiz. Denn strukturell profitieren drei Segmente vom Umbau des Systems:
Große integrierte Anbieter wie UnitedHealth, die Versicherungs- und Versorgungslogistik bereits in einer Hand vereinen – und ohnehin auf Effizienz getrimmt sind.
Biotech- und Pharmafirmen wie Amgen mit echter Innovationskraft, deren Produkte medizinischen Fortschritt bringen – und nicht von Listenpreis-Tricks leben.
Dienstleister wie IQVIA, die Forschung, Datenanalyse und Marktzugang in einem rationalisierten Gesundheitsmarkt effizienter ermöglichen.
Warum diese drei Titel jetzt spannend sind
1. UnitedHealth (US91324P1021)
Marktführer im Bereich Managed Care. Hat eigene PBM-Tochter (OptumRx), aber integriert diese zunehmend in ein vertikal kontrolliertes System. Profitiert doppelt: von Kostensenkungen im System und eigener Effizienz. Stabil, wachstumsstark, Dividendenzahler (2,88 Prozent). KGV nach 50 Prozent Kurssturz bei 12, langfristiger Durchschnitt der letzten 5 Jahre bei 25!
2. Amgen (US0311621009)
Biotech-Pionier mit robustem Produktportfolio und starker Pipeline. Gute Position im Biosimilar-Markt – profitiert von Preisdruck bei Altprodukten und gleichzeitig vom Bedarf an innovativen Therapien. KGV unter 14, Dividendenrendite über 3 Prozent.
3. IQVIA (US46266C1053)
Daten- und Studienspezialist für klinische Forschung. Je transparenter das Preissystem, desto wichtiger werden belastbare Studiendaten und Marktzugang über Real-World-Evidence. IQVIA ist der stille Profiteur eines rationalisierten Gesundheitssystems. KGV aktuell bei 20, in den letzten 10 Jahren im Schnitt bei 66!
Wenn Marge und Medizin sich neu vermessen
Trump mag erratisch handeln – aber dieses Mal zielt er auf einen wahren Schwachpunkt des Systems. PBMs sind weder systemrelevant noch innovationsfördernd. Ihr schleichender Bedeutungsverlust ist ein Gewinn – für Gesundheitsaktien, für Versicherte, für Anleger mit Weitblick.
Wer jetzt differenziert hinsieht, erkennt: Nicht jeder Kursrückgang einer Gesundheitsaktie ist gerechtfertigt. Einige profitieren sogar von den Maßnahmen. Das Zeitfenster für antizyklische Positionierung steht offen. Wenn Politiker lautstark Regulierung fordern, steigen meist die Einstiegschancen für antizyklische Investoren. Wer sich vom Lärm nicht beirren lässt, findet in US-Gesundheitswerten jetzt ein starkes Rezept gegen Kursverluste.
Gastautor: Volker Schilling, Greiff capital management AG
