Europas Chance
Lagarde: Euro könnte zur Alternative für den US-Dollar werden!
Inmitten geopolitischer Unsicherheiten sieht EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine historische Gelegenheit für die Eurozone, sich als globale Finanzmacht zu etablieren!
- Lagarde fordert Euro als Alternative zum Dollar.
- Europa braucht tiefen Kapitalmarkt und Sicherheit.
- Weckruf an EU: Gemeinsame Anleihen nötig!
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In einer Rede an der Hertie School in Berlin hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine fundamentale Neuausrichtung der europäischen Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur gefordert – mit dem klaren Ziel: Der Euro soll zur echten Alternative zum US-Dollar werden.
"Die aktuellen Veränderungen bieten die Gelegenheit für einen 'globalen Euro-Moment'", sagte Lagarde. Doch diese Rolle werde der Euro nicht automatisch einnehmen – "wir müssen sie uns verdienen", sagt sie.
US-Dominanz unter Druck
Lagardes Appell kommt zu einer Zeit, in der das Vertrauen globaler Investoren in die US-Wirtschaftspolitik zunehmend erodiert. Die internationale Rolle des US-Dollars befindet sich bereits im Abwärtstrend: Nur noch 58 Prozent der weltweiten Währungsreserven werden in US-Dollar gehalten – der niedrigste Stand seit Jahrzehnten. Der Euro liegt hingegen seit Jahren konstant bei rund 20 Prozent.
Trotzdem setzen viele Investoren auf Gold, anstatt auf den Euro umzuschwenken – ein Warnsignal. Der Grund: Die EU bietet bislang weder die nötige Kapitalmarkttiefe noch eine einheitliche Sicherheitsstrategie, die Vertrauen in langfristige Stabilität schaffen würde.
Um dem Euro zu mehr globalem Gewicht zu verhelfen, skizzierte EZB-Präsidentin Christine Lagarde drei zentrale Handlungsfelder:
Erstens brauche Europa einen tiefen, liquiden Kapitalmarkt. Die derzeitige Fragmentierung verhindere die Schaffung sicherer und breit verfügbarer Anlageprodukte – dies sei nur durch eine gemeinsame Finanzierung möglich, betonte Lagarde, auch wenn dies politisch, insbesondere in Deutschland, umstritten sei.
Zweitens forderte sie mehr geopolitische Verlässlichkeit durch eine starke europäische Sicherheitsarchitektur. Investoren suchten nicht nur Rendite, sondern auch geopolitische Sicherheit – und die biete nur, wer seine Allianzen mit "harter Macht" absichern könne.
Drittens müsse Europa seine institutionellen und rechtlichen Grundlagen stärken, um das langfristige Vertrauen internationaler Investoren zu gewinnen. Nur dann könne der Euro als globale Wertaufbewahrungswährung wahrgenommen werden.
Ein Weckruf an die EU-Staaten
Die Rede war auch als deutlicher Weckruf an die Regierungen der Eurozone zu verstehen, ihre Blockaden aufzugeben. "Wirtschaftliche Logik sagt uns: Öffentliche Güter müssen gemeinsam finanziert werden", so Lagarde. Gemeinsame Anleihen könnten nicht nur die Märkte stabilisieren, sondern auch Investitionen in strategisch wichtige Sektoren wie Verteidigung und Digitalisierung ermöglichen.
Lagarde nutzte ihre Rede auch, um die geopolitischen Veränderungen – insbesondere während der Trump-Ära – als strategische Chance für Europa zu deuten. "Das ist eine seltene Gelegenheit für Europa, mehr Kontrolle über sein wirtschaftliches Schicksal zu erlangen", sagte sie.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
