Die Angst vor der Schuldenblase
Egal, ob in den USA oder Japan. So langsam registrieren die Finanzmärkte, dass die weltweit grassierende Schuldenmacherei an ihre Grenzen stößt. In Japan erreichten die Anleihe-Renditen neue Rekordstände, nachdem der Premier die Lage des Haushalts mit der in Griechenland während der Euro-Krise verglich. Und in den USA wird mächtig darüber gestritten, ob die neuen Steuersenkungen nicht einen Finanz-Tsunami auslösen werden. Profiteur dieser Entwicklung ist der Goldpreis, der seine Korrekturphase hinter sich gelassen hat.
USA: Der Abstieg beginnt?
Als mit Moody’s die letzte der drei großen Ratingagenturen den USA das Privileg eines AAA-Ratings entzog, reagierten die Börsen nur kurz darauf. Schon lange hatten auch die anderen Ratingfirmen diese hohe Bonität den USA abgesprochen. Ein Nicht-Ereignis ist die Abstufung dennoch nicht. Die Renditen der US-Bonds sind ohnehin hoch und auch der nächste Haushalt aus Washington dürfte neue Schuldenrekorde erzielen. Die von Präsident Trump eingesetzte Spartruppe „Doge“ unter Führung von Elon Musk hat nur symbolträchtige Einsparmaßnahmen vorgenommen und laut Schätzungen eine Entlastung von maximal 20 Mrd. US-Dollar erreicht. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass die USA inzwischen mehr als eine Billion US-Dollar allein für ihre Zinszahlungen jedes Jahr leisten müssen. Dieser Posten übersteigt inzwischen sogar den Verteidigungshaushalt des Landes. Laut dem britisch-US-amerikanischer Historiker Niall Ferguson ist das der Punkt, an dem der Abstieg eines Weltreichs beginnt. Die nun von Trump forcierten Steuersenkungen passen also eigentlich gar nicht ins Bild.
Japan am Abgrund
So historisch weit müssen Anleger sicher nicht gehen, doch die nächste Schuldenbombe tickt bereits auf der anderen Seite des Pazifiks. Japans Premierminister Shigeru Ishiba hatte gesagt, dass die Finanzlage des Landes der von Griechenland während der Eurokrise ähnelt. Damit wollte er seine Ablehnung für Steuersenkungen begründen. Ishiba löste aber damit nur den nächsten Sprung bei den japanischen Anleihe-Renditen aus, die ein neues Rekordhoch markierten. Schon jetzt wird ein großer Teil der Schulden des Inselreichs von der eigenen Notenbank, der Bank of Japan gehalten. Bei steigenden Zinsausgaben stößt das einst stolze Industrieland bald an seine Grenzen. Die Verschuldung liegt mittlerweile bei rund 230 Prozent des BIP. Aus solch einer Misere gibt es nur zwei Wege hinaus: Staatspleite oder ein massiver Kaufkraftverlust, sprich Wohlstandsverlust, der Bevölkerung. Dass Japan schon seit mehreren Jahren als günstiger exotischer Reisetipp auf Plattformen wie Instagram gilt, sagt eigentlich schon alles über die schlimme Lage in der Heimat von Toyota, Panasonic oder Sony.