Hebel-Idee | Turnaround-Chance
Nicht Evotec: Formycon könnte DIE Biotech-Turnaround-Wette des Jahres werden!
Um die Aktie des Biosimilar-Herstellers Formycon stand es zuletzt schlecht. Doch inzwischen ist Kaufinteresse aufgekommen. Bahnt sich hier ein Turnaround an?

Willkommen zum wallstreetONLINE-TrendFinder – Formycon
Mit einem Minus von 51 Prozent seit dem Jahreswechsel belegt die Formycon-Aktie in gleich zwei deutschen Indizes abgeschlagen den letzten Platz: Sowohl im TecDAX als auch im Nebenwerteindex SDAX trägt der Hersteller von Biosimilars die rote Laterne. Grund hierfür ist vor allem ein Crash der Aktie im Februar: Das Unternehmen beendete nicht nur eine Phase-III-Studie vorzeitig, sondern musste auch erhebliche Wertminderungen vornehmen in Zusammenhang mit einem wachsenden Preisdruck im US-Geschäft vornehmen.
Auch ohne einen potenziellen Konkurrenten zum von Merck entwickelten Blockmuster-Medikament Keytruda verfügt der in München ansässige Wirkstoffforscher über eine aussichtsreiche Pipeline: Vor allem FYB203, das in Konkurrenz zu Eylea, einem von Regeneron entwickelten Augenheilmittel (das in Europa von Bayer vertrieben wird), und FYB 202, das eine Alternative zu Stelara (Johnson & Johnson) darstellt, sollen künftig für ein starkes Umsatzwachstum sorgen.
Nicht überraschend ist die gecrashte Aktie in den vergangenen Wochen daher auf ein verstärktes Anlegerinteresse gestoßen und konnte einen Boden etablieren. Beruhigend wirkte auch das vor knapp einem Monat veröffentlichte Quartalsergebnis sowie die bekräftige Jahresprognose.
Das Management um CEO Stefan Glombitza hält außerdem an seinem Ziel fest, für 2026 beziehungsweise "spätestens jedoch im Jahr 2027" ein positives EBITDA zu erreichen. Das kam bei Anlegerinnen und Anlegern gut an, sorgte für zusätzliches Kaufinteresse – und jetzt auch die Gelegenheit einer sich beschleunigenden Kurserholung, wie der Blick in den Chart zeigt: Formycon könnte eine der derzeit spannendsten Turnaround-Wetten am deutschen Aktienmarkt sein!
Formycon Chartsignale
- Kurzfristiger Aufwärtstrend: Der Formycon-Aktie ist der Wechsel in einen kurzfristigen Aufwärtstrend gelungen. Dieser könnte den Anfang einer nachhaltigen Erholung sein.
- Frische Kaufsignale: Mit dem Sprung über die 50-Tage-Linie und dem Vorzeichenwechsel im MACD liegen gleich zwei prozyklische Kaufsignale vor.
- Erste Hürde genommen: Mit der 25-Euro-Marke konnte eine erste charttechnische Hürde überwunden werden. Diese könnte nun zusätzlich als Unterstützung fungieren.
- Wachsendes Interesse: Das Handelsvolumen ist in den vergangenen Tagen mit dem Kurs gestiegen. Das unterstützt eine nachhaltige Erholung der Aktie.
Erst Boom, dann Bust – jetzt liegt die Aktie am Boden
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie war die Formycon-Aktie einer der gefragtesten deutschen Biotech-Werte. Die Branche erhielt angesichts ihrer zentralen Bedeutung im Kampf gegen Corona viel Aufmerksamkeit, was zu einem steilen Kursanstieg und schließlich einem Allzeithoch bei 94,10 Euro führte, das im Januar 2023 erzielt wurde.
Seither geht es für die Anteile steil bergab. Die Geschäftsentwicklung blieb zuletzt deutlich hinter den einst hohen Erwartungen zurück. Auch das Betriebsergebnis wechselte das Vorzeichen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Formycon einen Fehlbetrag in Höhe von 126 Millionen Euro. Schon vor dem Crash der Aktie im Februar lief es also nicht mehr wirklich rund.
Vielversprechende Bodenbildung, erste Kaufsignale
In den vergangenen Wochen hat sich das Kursgeschehen im Bereich zwischen 20,00 und 25,00 Euro stabilisiert. Dabei konnten die Käuferinnen und Käufer auf eine 2016/17 sowie im März 2020 bei 20,00 Euro etablierte Unterstützung verlassen. Dabei verlief die Erholung in einem Trendkanal mit einer Breite von etwa 3,00 Euro.
Ein erster Ausbruchsversuch über den Widerstand bei 25,00 Euro scheiterte, nachdem hier für einige Zeit auch die 50-Tage-Linie verlief. Mithilfe von kräftigen Kursgewinnen zur Wochenmitte konnten jedoch beide überwunden werden. Außerdem probte die Formycon-Aktie den Ausbruch aus dem kurzfristigen Aufwärtstrendkanal. Damit liegen erste prozyklische Kaufsignale vor.
Technische Indikatoren ziehen an, Chance auf Trendwende wächst
Unterstützt werden diese durch ein weiteres Kaufsignal, das sich im Trendstärkeindikator MACD ergeben hat. Der nämlich hat sich zuletzt deutlich verbessert und konnte in den vergangenen Tagen die Nulllinie überwinden. Damit bestätigt der den jüngsten Erholungstrend der Aktie.
Auch der Relative-Stärke-Index (RSI) hat sich in den vergangenen Wochen deutlich verbessert. Inzwischen zeigt er eine hohe technische Stärke an und ist sogar in den als überkauft geltenden Bereich vorgedrungen. Das könnte zwar für einen kurzzeitigen Pullback sorgen, dass der RSI aber einige Wochen vor der Aktie einen Aufwärtstrend begonnen hat, gefällt jedoch, denn somit liegen bullishe Divergenzen vor. Die gelten als Vorboten potenzieller Trendwendebewegungen.
Riesige Kurslücke sorgt für beträchtliches Aufwärtspotenzial
An Platz nach oben fehlt es aus charttechnischer Perspektive jedenfalls nicht, denn einerseits liegt die nächste Widerstandszone um 35/35,50 Euro weit vom aktuellen Kursniveau entfernt und andererseits gilt es bei 50 Euro noch eine riesige Kurslücke zu schließen. Diese wirken oft als "Kursmagneten".
Zuvor dürfte jedoch die 200-Tage-Linie eine entscheidende Wendemarke darstellen. Sollte Formycon diese in den kommenden Wochen und Monaten erreichen und überschreiten, wäre eine Neubewertung des übergeordnet noch angeschlagenen Charts nötig.
Bis dahin gilt es jedoch, die zuletzt verzeichneten Erholungsgewinne zu behaupten und auszubauen. Der Ausbruch über die 50-Tage-Linie sollte nach Möglichkeit nicht rückabgewickelt werden. Auch ein neues Tief sollte die Aktie vermeiden, da dieses als Mehrjahrestief ein starkes Verkaufssignal darstellen würde.
Analysten zuversichtlich, Aktie mehrheitlich zum Kauf empfohlen!
Geht es nach Meinung der Analysten, wird es so weit gar nicht erst kommen. Denn die raten mehrheitlich zum Kauf der Aktie. Bei insgesamt 9 Empfehlungen kommt Formycon viermal auf "Kaufen" und weitere viermal auf "Übergewichten". Zum Halten rät nur ein Experte, während keiner den Verkauf empfiehlt. Im Mittel wird der faire Wert mit 48,78 Euro angegeben, was einem Potenzial von mehr als 85 Prozent entspricht.
Angesichts der derzeit fehlenden Profitabilität ist eine fundamentale Bewertung nur schwierig vorzunehmen. Sollte es Formycon wie vom Management in Aussicht gestellt im kommenden Jahr gelingen, wieder ein positives EBITDA zu erwirtschaften, veranschlagen Analystinnen und Analysten ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 44,1. Für 2027 wird dann mit einer rasanten Gewinnentwicklung gerechnet, die zu einem erwarteten KGV von 13,6 führt – das wäre im Branchenvergleich, der aktuell bei 17,4 liegt, äußerst günstig. Hierfür muss das Unternehmen aber den erhofften Verkaufserfolg seiner Biosimilars erreichen.
Formycon auf einen Blick
- ISIN: DE000A1EWVY8
- Marktkapitalisierung: 454,8 Millionen Euro
- Dividendenrendite: -
- KGVe 2025: -18,4
- Durchschnittliche Analystenempfehlung: Kaufen
- Fairer Wert (laut Konsens): 48,78 Euro
- Aufwärtspotenzial: +86,5 Prozent
Die TrendFinder-Hebel-Idee
Risikoaffine Anlegerinnen und Anleger, die auf einen Turnaround des hierfür aussichtsreichen Kandidaten wetten wollen, können das neben der Aktie auch mithilfe des KO-Zertifikates MK497S tun. Dieses bietet einen Hebel von 3,6. Basispreis und KO-Barriere sind mit 19,18 Euro identisch. Das Auszahlungsprofil ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Doch Vorsicht: Da Basispreis und KO-Barriere identisch sind (19,18 Euro), bedeutet ein Erreichen der KO-Barriere einen Rückzahlungsbetrag von 0,00 Euro. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte ein Verkauf von MK497S erwogen werden, wenn Formycon unter die 50-Tage-Linie beziehungsweise aus dem Aufwärtstrendkanal herausgefallen ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
