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    Wo Amerika Lücken hinterlässt, sollte Deutschland den „Lückenbüßer“ spielen

    Für Sie zusammengefasst
    • Amerika verliert Einfluss, Deutschland kann profitieren.
    • Vertrauen in deutsche Anleihen wächst, Zinsen sinken.
    • Reformen nötig, um Deutschlands Position zu stärken.

    Wo Amerika Lücken hinterlässt, sollte Deutschland den „Lückenbüßer“ spielen

    Aufgrund seines außergewöhnlichen Geschäftsmodells wurde bislang die Hälfte des weltweiten Kapitals in Amerika angelegt. Doch wenn der US-Präsident nicht bald wieder von politischer Ir- auf Rationalität schaltet, sind diese glücklichen Zeiten endlich. Immerhin, Amerikas Risiko ist die Chance für Deutschland.

    Die USA sind mehr ohn- als allmächtig

    Mit seinen harten Aktionen will Trump massiven Druck auf seine Handels-„Gegner“ ausüben, sie gefügig machen, damit Amerika für sich die besten Deals erzielt. Doch hat der US-Präsident die Nebenwirkungen nicht ausreichend bedacht.  

    Amerikas starke wirtschaftliche Stellung beruht auf dem US-Dollar als Weltleitwährung und der Digital- sowie Finanzbranche. Doch zeigen China, die EU oder Japan den USA in puncto Industrie längst die lange Nase. Für einen Trendwechsel fehlen Amerika die Infrastruktur, das Know-How, die Arbeitskräfte und die Rohstoffe und Vorprodukte, deren Ausfuhren nach Amerika sich ab einer bestimmten Zollhöhe für Exporteure gar nicht mehr rechnet. China hat ohnehin die Hand auf vielen Rohstoffen.  

    Selbst in seinen Paradedisziplinen ist Amerika von der ungeliebten Globalisierung abhängig. Auch US-High-Tech-Unternehmen lassen in Asien günstig produzieren. Und die großen social media-Konzerne holen sich im Ausland bei einem harten Wirtschaftskrieg eine blutige Schnauze über Regulierung und Strafzölle.

    Ja, der Status der Weltleitwährung macht die US-Finanzbranche stark. Der Dollar wankt jedoch, weil das Vertrauen in die amerikanische Finanzstabilität sinkt. Ausländische Anleger verlangen bei Käufen von US-Bonds mittlerweile Risikoaufschläge. Mit Blick auf noch mehr Schulden - Musk bezeichnet Trumps Steuerpaket als widerliche Abscheulichkeit - ist Zins-Besserung nicht in Sicht.

    Dabei sind günstige Zinsen notwendige Voraussetzung, geradezu Rückgrat, des US-Wachstums. Dieses darf nie zu einer weichgekochten Spaghetti werden.

    Spätestens, wenn (High-Tech-)Aktien, Anleihen und der US-Dollar gleichzeitig nervös sind, sollte das Weiße Haus weise realisieren, dass man auf dem Holzweg ist. Ein größeres Misstrauensvotum kann es in der Finanzwelt nicht geben. Der Markt hat immer Recht.

    Vor diesem Hintergrund kann Trump bluffen, aber nicht Asse auf den Tisch legen. Ja, es gibt berechtigte Kritik an den Handelspraktiken Pekings, z.B. in puncto Währungsmanipulation zur chinesischen Exportförderung. Daneben kommt die EU ebenfalls nicht in den Himmel des Freihandels. Doch verhält man sich als US-Präsident ruhig und überlegt, nicht wie Graf Rotz, der das Bild des hässlichen Amerikaners zeichnet. Aktuell geht es um die diskutierte Drangsalierung ausländischer Investoren über Sonderbesteuerungen, wenn deren Heimatländer sich gegenüber Amerika als „Schurkenstaaten“ zeigen. Schon aus Gründen der Gesichtswahrung kann kein Handelspartner sich als willfähriger Ochse zeigen, dem man dann zukünftig noch mehr Last auf den Rücken packt.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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