"Weniger attraktiv"
Renk, Rheinmetall & Hensoldt brechen ein: Kommt jetzt der große Rüstungs-Crash?
Europas Rüstungsaktien fallen zum Ende der Woche. Analystenstimmen verunsichern. Anleger ziehen sich zurück, weil viele Chancen längst eingepreist sind.
- Rüstungsaktien fallen, Anleger ziehen sich zurück.
- Analystenkommentare verunsichern, Gewinne werden mitgenommen.
- Steigende Verteidigungsausgaben sind bereits eingepreist.
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Europäische Verteidigungswerte geraten am Freitag unter Druck. Trotz weiterer positiver Branchenaussichten nehmen viele Anleger aktuell Gewinne mit. Auslöser sind durchwachsene Analystenkommentare sowie die Erwartung, dass steigende Verteidigungsausgaben längst eingepreist sind.
Die Aktie von Renk fällt am Freitag um bis zu 6,2 Prozent, nachdem Exane BNP sie auf "Underperform" herabgestuft hat. Zwar wurde das Kursziel auf 72 Euro erhöht, doch Analyst Sebastian Growe sieht angesichts der jüngsten Bewertung keinen Spielraum mehr. "Mit Blick auf die Geschäftsdynamik und die relative Bewertung" sei Renk "inzwischen weniger attraktiv". Hensoldt wurde im selben Zuge auf "Neutral" hochgestuft und das Kursziel auf 110 Euro nahezu verdoppelt, verliert aber dennoch ebenfalls in der Spitze über 7 Prozent.
Auch Rheinmetall kann trotz einer Kurszielanhebung auf 2.300 Euro nicht profitieren und verliert über 5 Prozent. Growe bleibt dennoch bullish: "In der Aktie sind die mannigfaltigen Chancen noch nicht eingepreist."
Auch international zeigt sich ein schwächeres Bild. Leonardo verliert in Mailand bis zu 4,5 Prozent, Thales in Paris 3,2 Prozent und BAE Systems in London 2 Prozent. Die norwegische Kongsberg Gruppen sackt um 4,3 Prozent ab.
Nach Einschätzung der Deutschen Bank reflektieren viele Rüstungsaktien mittlerweile bereits die gestiegenen Staatsausgaben. "Aktuell fehlen weitere größere Kurstreiber", so die Strategen. Auch dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des BIP erhöhen will, wird zunehmend als bereits eingepreist betrachtet.
Renk bleibt trotz der Korrektur ein Star der Branche. Seit dem Börsengang im Februar 2024 hat sich der Kurs mehr als verfünffacht. Mittlerweile ist KNDS größter Anteilseigner. Die Aktie hatte zuvor unter dem Paketverkauf des Altinvestors Triton gelitten, entwickelte sich seither jedoch besonders dynamisch.
Hensoldt hat sich seit 2022 fast verneunfacht, Rheinmetall sogar mehr als verzwanzigfacht – eine Rallye, die stark vom Ukrainekrieg und dem weltweiten Aufrüstungsdruck getrieben war. Die NATO plant für Ende Juni einen Gipfel, bei dem eine weitere Ausweitung der Ausgaben diskutiert wird. NATO-Generalsekretär Mark Rutte sprach zuletzt von einem "historischen" Programm. Donald Trump fordert bereits 5 Prozent des BIP als neues Ziel.
Analysten mahnen jedoch zur Vorsicht. "Zwar sind die Auftragsbücher gut gefüllt und die politische Unterstützung gegeben, doch kurzfristig dürften Rückschläge und Konsolidierungen nicht überraschen", heißt es am Markt.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
