Quantencomputing im Fokus
Nvidia-Chef Jensen Huang sieht Wendepunkt bei Quantencomputern
Nvidia-Chef Jensen Huang sieht Quantencomputer an einem Wendepunkt. Erste reale Anwendungen könnten laut ihm schon in den nächsten Jahren möglich werden. Europas Start-ups spielen dabei eine wichtige Rolle.
- Quantencomputer erreichen entscheidenden Wendepunkt.
- Reale Anwendungen könnten in den nächsten Jahren kommen.
- Europas Start-ups spielen zentrale Rolle im Ökosystem.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Nvidia-CEO Jensen Huang zeigt sich zunehmend optimistisch, was Quantencomputer betrifft. Auf der Entwicklerkonferenz GTC Paris erklärte er am Mittwoch, die Technologie erreiche nun einen entscheidenden Wendepunkt. In den kommenden Jahren könnten Quantenrechner reale Probleme lösen. Zuerst hatte der US-Nachrichtensender CNBC darüber berichtet.
Quantencomputer basieren nicht auf klassischen Bits – also Nullen und Einsen –, sondern auf sogenannten Qubits. Diese können mehrere Zustände gleichzeitig annehmen. Das ermöglicht die parallele Verarbeitung enormer Datenmengen und eröffnet neue Perspektiven für Medizin, Wissenschaft und Finanzmärkte.
Die Euphorie rund um das Quantencomputing zeigt sich auch an der Börse: Aktien von Unternehmen wie IonQ oder Rigetti Computing erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Erst am Montag gab IonQ die milliardenschwere Übernahme des britischen Start-ups Oxford Ionics bekannt – ein weiterer Meilenstein für die Branche.
In Paris betonte Huang insbesondere die starke Rolle Europas. Er zeigte sich beeindruckt vom wachsenden Ökosystem an Quantenunternehmen auf dem Kontinent. Am Vorabend hatte er sich mit Vertretern des französischen Start-ups Pasqal getroffen, das auf Quantenprozessoren spezialisiert ist. "Wir sind kurz davor, Quantencomputer auf reale Probleme anzuwenden", sagte Huang. "Das ist eine aufregende Zeit."
Diese Einschätzung markiert eine Kehrtwende des Nvidia-Chefs. Noch vor einiger Zeit äußerte er Zweifel an einem schnellen Durchbruch. Eine 15-Jahres-Prognose für alltagstaugliche Quantencomputer sei "optimistisch", meinte Huang damals und nannte 20 Jahre als realistischeres Szenario. Seine damaligen Aussagen lösten Kursverluste bei mehreren Quantencomputer-Aktien aus. Inzwischen hat Huang eingeräumt, dass seine Worte falsch interpretiert wurden, und zeigte sich überrascht über die heftigen Marktreaktionen.
Auch andere Tech-Größen teilen Huangs wachsenden Optimismus. So stellte Google Ende 2024 seinen neuesten Quantenchip "Willow" vor. Laut dem Unternehmen hat dieser große Fortschritte in der Fehlerkorrektur gebracht – ein zentrales Hindernis auf dem Weg zur praktischen Anwendung von Quantencomputern.
Ob sich die Technologie in absehbarer Zeit tatsächlich in großem Stil durchsetzen wird, bleibt offen. Doch der Ton in der Branche wird zunehmend zuversichtlicher – und Nvidia positioniert sich einmal mehr frühzeitig an der technologischen Front.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
