Softwareriese
Oracle überrascht mit starken Zahlen – Aktie springt nachbörslich an
Oracle hat mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Wall Street klar übertroffen und Anleger mit einem optimistischen Ausblick beeindruckt. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel um mehr als 8 Prozent zu.
- Oracle übertrifft Quartalsprognosen, Aktie +8%
- Cloud-Geschäft wächst stark, Umsatzplus 11%
- Optimistischer Ausblick: 67 Mrd. USD Umsatz 2026
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Im vierten Geschäftsquartal, das am 31. Mai endete, erzielte der Softwareriese Oracle einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,70 US-Dollar. Analysten hatten lediglich mit 1,64 US-Dollar gerechnet. Auch beim Umsatz lag Oracle mit 15,9 Milliarden US-Dollar über der Prognose von 15,59 Milliarden US-Dollar. Im Jahresvergleich entspricht das einem Umsatzplus von elf Prozent.
Der Nettogewinn stieg auf 3,43 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 1,19 US-Dollar je Aktie, im Vorjahr waren es 3,14 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 1,11 US-Dollar je Aktie. Besonders stark entwickelte sich das Geschäft mit Cloud-Diensten und Lizenzsupport: Mit 11,7 Milliarden US-Dollar Umsatz wurde die Erwartung übertroffen. Auch das klassische Lizenzgeschäft wuchs mit 2,01 Milliarden US-Dollar stärker als gedacht.
Für das laufende erste Quartal des neuen Geschäftsjahres peilt Oracle einen Gewinn je Aktie zwischen 1,46 und 1,50 US-Dollar an. Das Umsatzwachstum soll zwischen 12 und 14 Prozent liegen. Analysten hatten bislang 1,48 Dollar Gewinn je Aktie und 14,96 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet, was einem Plus von 12,4 Prozent entspricht.
CEO Safra Catz zeigte sich im Analysten-Call ausgesprochen zuversichtlich, berichtet CNBC: Das Geschäft mit Cloud-Infrastruktur soll im neuen Geschäftsjahr um mehr als 70 Prozent wachsen, nachdem es im vergangenen Quartal um 52 Prozent gewachsen war. Für das Gesamtjahr 2026 stellte sie mehr als 67 Milliarden US-Dollar Umsatz in Aussicht, was deutlich über dem aktuellen Marktkonsens von 65,2 Milliarden US-Dollar liegt. Langfristig könnte Oracle sogar das bislang für 2029 ausgerufene Ziel von 104 Milliarden US-Dollar Umsatz übertreffen.
Derzeit erlebt Oracle einen regelrechten Nachfrageboom. Wie Technikchef Larry Ellison berichtete, hat ein Großkunde sämtliche verfügbare Cloud-Kapazität geordert – ein Novum in der Firmengeschichte. Die Kapazitäten reichten kaum aus, um den Bedarf zu decken.
Auch die Investitionen werden massiv hochgefahren. Die Investitionsausgaben für das abgelaufene Geschäftsjahr lagen bei über 21 Milliarden US-Dollar, dreimal so viel wie im Vorjahr. Für das neue Geschäftsjahr sind mehr als 25 Milliarden US-Dollar geplant.
Strategisch setzt Oracle auf Partnerschaften: Gemeinsam mit der Cleveland Clinic und der KI-Firma G42 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten soll eine Plattform für künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen entstehen. Zudem arbeitet Oracle im Cloud- und Beratungsbereich mit IBM zusammen. Auch die chinesische E-Commerce-Plattform Temu verlagert Teile ihrer IT-Infrastruktur in die Oracle-Cloud.
Parallel dazu kündigte die SoftBank an, das von Oracle unterstützte Chip-Start-up Ampere für 6,5 Milliarden US-Dollar zu übernehmen – ein weiterer Baustein in Oracles wachsendem Technologiekosmos.
Trotz dieser positiven Entwicklung lag die Oracle-Aktie bis zum Mittwochsschlusskurs lediglich rund sechs Prozent im Plus seit Jahresbeginn. Im nachbörslichen Handel an der Nasdaq legte sie nun jedoch um mehr als acht Prozent auf 189,75 US-Dollar je Anteilsschein zu.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
