Tui & Lufthansa tiefrot
Angriff auf Iran schockt Märkte: Reiseaktien im Sturzflug, Ölpreise explodieren
Israel greift den Iran an – während die Ölpreise explodieren, stürzen Reiseaktien ab. Anleger fürchten eine Ausweitung des Konflikts und Engpässe bei Rohstoffen.
- Israel greift Iran an, Reiseaktien fallen stark.
- Ölpreise steigen um bis zu 13 Prozent, Kostenschock.
- Geopolitische Spannungen belasten Airlines und Tourismus.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Am Freitagmorgen fielen Aktien europäischer Fluggesellschaften deutlich. Lufthansa gibt um fast 5 Prozent nach, Air France-KLM und EasyJet verloren zwischen 5,3 und 4,7 Prozent. Auch Tui sackte ab – die Aktie notierte nach einem Minus von 9 Prozent am Vortag weitere 4 Prozent im roten Bereich. In London gelistete Carnival-Aktien fallen um 5 Prozent.
Auslöser war eine groß angelegte israelische Militäroperation gegen den Iran. Premierminister Benjamin Netanjahu bestätigte Angriffe auf Irans wichtigste Urananreicherungsanlage in Natanz sowie auf führende Atomwissenschaftler und Raketenstellungen. In der Folge durchquerten kaum noch Flugzeuge den Luftraum über Israel, dem Iran, Irak und Jordanien – zahlreiche Airlines leiteten ihre Verbindungen um oder strichen sie ganz. Laut Flightradar24 traf das auch transkontinentale Flüge.
Zugleich reagierten die Rohstoffmärkte nervös: Die Ölpreise schossen am Donnerstagabend bereits zeitweise um bis zu 13 Prozent nach oben – der größte Tagesgewinn seit dem Jahr 2020. Brent-Öl kletterte um fast 8 Prozent auf 74,88 US-Dollar pro Barrel, US-Öl der Sorte WTI legte 8,23 Prozent auf 73,65 US-Dollar zu. Händler erwarten nun steigende Kerosinpreise – für Fluggesellschaften ohne umfangreiche Absicherungsgeschäfte ein massiver Kostenschock.
"Der Konflikt birgt das Risiko, dass nicht nur die Ölversorgung unterbrochen werden könnte, sondern sich auch auf benachbarte Produzenten ausdehnt", sagt Priyanka Sachdeva von Phillip Nova. Die Sorge: Ein Flächenbrand im Nahen Osten könnte die Energiepreise dauerhaft treiben und zugleich den internationalen Reiseverkehr lähmen. Entsprechend gerieten am Freitag auch US-Airlines unter Druck. Bereits am Donnerstag hatte sich die Talfahrt abgezeichnet, gestützt durch Inflationsdaten aus den USA, die weiter sinkende Ticketpreise zeigten.
Auch geopolitisch bleibt die Lage angespannt. Die USA reduzierten aus Sicherheitsgründen ihr Botschaftspersonal im Irak. Zwar wurde dies offiziell nicht begründet, doch US-Medien berichten über eine mögliche Vergeltungswelle Irans gegen US-Ziele. Für Airlines, Tourismuskonzerne und Investoren steigen damit nicht nur die Kosten – auch das Reiserisiko wird neu bewertet.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
