Hohe Leerverkaufsquote
Kursexplosion: Hier geht's den Shorties jetzt an den Kragen!
Der Einrichtungshändler RH hat am Donnerstagabend Quartalszahlen vorgelegt. Die waren besser als erwartet – und bringen Shortseller jetzt in allergrößte Schwierigkeiten.
- RH übertrifft Erwartungen, Shortseller in Schwierigkeiten
- Umsatz steigt um 12%, Nettogewinn bei 8,04 Mio. USD
- Expansion nach Europa geplant, Umsatzprognose optimistisch
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Verzeichnete der Möbel- und Einrichtungshändler RH während der Corona-Pandemie aufgrund des sogenannten Home-Improvement-Booms noch ein sehr starkes Geschäft, setzte anschließend eine Konsolidierung mit rückläufigen Erlösen ein. Das hat sich auch im Kursverlauf der Aktie niedergeschlagen, die gegenüber ihren Allzeithochs zuletzt über 80 Prozent an Wert verloren hat.
Die Kombination aus anhaltender Schwäche seiner Geschäfte sowie die abwärts gerichtete Kursentwicklung hat das Interesse vieler Leerverkäuferinnen und -verkäufer geweckt, die zuletzt mit einem Short Interest von 17,3 Prozent in der Aktie vertreten waren. Doch diese wurden mit den am Donnerstagabend gemeldeten Quartalszahlen auf dem völlig falschen Fuß erwischt – und stehen jetzt vor hohen Verlusten, denn am Freitag ist mit einer Kursexplosion zu rechnen.
Enttäuschung beim Umsatz, Überraschung bei der Profitabilität
Dabei fiel das für das abgelaufene Quartal gemeldete Ergebnis gemischt aus. Zwar legten die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 12,0 Prozent auf rund 814,0 Millionen US-Dollar zu, was die erhoffte Wiederbelebung der Geschäfte demonstriert. Doch die Erwartungen wurden damit um 4,6 Millionen US-Dollar verfehlt.
Besser ist es hingegen beim Ertrag gelaufen. Ursprünglich hatten Expertinnen und Experten einen bereinigten Fehlbetrag (Non-GAAP) von -0,07 US-Dollar pro Aktie befürchtet, doch RH überraschte mit einem positiven Vorzeichen und einem Ertrag von 0,13 US-Dollar je Anteil.
Nettogewinn hauchdünn, aber mit Vorzeichenwechsel
Der operative Ertrag belief sich in den vergangenen drei Monaten auf insgesamt 55,9 Millionen US-Dollar, was einer Marge von 6,9 Prozent entspricht. Im Jahr zuvor hatte sie noch bei 7,5 Prozent gelegen, der deutliche Umsatzanstieg konnte die geringere Ertragsspanne aber wettmachen, sodass der operative Ertrag um 1,3 Millionen US-Dollar über dem Vorjahresergebnis lag.
Hauchdünn ist allerdings weiterhin die Nettomarge. Die besserte sich zwar von -0,5 auf +1,0 Prozent, das bedeutete aber entsprechend einen mageren Nettogewinn in Höhe von 8,04 Millionen US-Dollar. Im Vorjahresquartal hatte RH einen Verlust von 3,6 Millionen US-Dollar hinnehmen müssen.
RH will verstärkt auf Europa setzen
Für das Gesamtjahr rechnet der Luxusmöbelhändler, der nach Aussage von CEO Gary Friedman künftig verstärkt auf dem europäischen Markt investieren und Ladengeschäfte in Paris, London und Mailand eröffnen möchte, mit einem Umsatz von 3,5 bis 3,6 Milliarden US-Dollar. Die Mittelpunktschätzung konnte die Analystenerwartungen um 30 Millionen US-Dollar übertreffen.
Die bereinigte operative Marge soll sich auf 15,0 bis 16,0 Prozent belaufen, während der freie Cashflow bei 250 bis 350 Millionen US-Dollar landen soll. Trotz großer Unsicherheiten hinsichtlich der US-Handelspolitik sieht sich das Unternehmen "für alle Marktumfelder gut aufgestellt".









Damit hatten Leerverkäufer nicht gerechnet
Vom Vorzeichenwechsel beim Ertrag sowie von der in Aussicht gestellten Wachstumsbeschleunigung wurden Leerverkäufer der Aktie auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Unmittelbar nach Veröffentlichung des Zahlenwerkes explodierte die Aktie in der US-Nachbörse und legte unter hohen Handelsumsätzen um rund 20 Prozent zu.
Bisher ist 2025 für die Anteile aber kein erfolgreiches Börsenjahr gewesen, das Minus gegenüber dem Jahreswechsel lag vor der Ergebnispräsentation bei -55,1 Prozent. Das Unternehmen galt einerseits als Opfer der US-Handelspolitik – dieser Verdacht konnte nun weitestgehend ausgeräumt werden – und andererseits befürchteten Investoren einen Rückgang der Konsumausgaben auch im Hochpreissegment. Auch das scheint zumindest derzeit nicht der Fall zu sein.
Fazit: Shortsellern droht ein Debakel – auch über den Freitag hinaus
Leerverkäuferinnen und -verkäufer haben im Luxusmöbelhändler RH ein vermeintlich leichtes Opfer gefunden. Das Unternehmen hat mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Quartal aber Resilienz und deutliche Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr bewiesen. Das dürfte den Shorties vor dem Wochenende nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch hohe Verluste bereiten.
Die Chancen darauf, dass sich die Aktie über die schon beachtliche Kursreaktion hinaus noch weiter steigern kann, stehen gut, denn das Unternehmen ist zuletzt moderat bewertet gewesen. Mit einem für 2026 geschätzten KGV von 17,6 liegt RH im Branchendurchschnitt – die Position im Luxussegment rechtfertigt aber eine Premiumbewertung, sollte die erhoffte Margenverbesserung gelingen.
Für das Geschäftsjahr 2027 wird von Expertinnen und Experten sogar ein KGV von nur 12,4 veranschlagt. Das ist für das zu erwartende zweistellige Umsatzwachstum sehr günstig.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die RH Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +19,66 % und einem Kurs von 182,8EUR auf Tradegate (13. Juni 2025, 10:41 Uhr) gehandelt.
