Meme-Aktie
Dieser Pennystock ist eine französiche Rüstungsaktie
Aus einem Betrieb für Müllentsorgung wird ein Rüstungsunternehmen. Kann das funktionieren? Heute stellt das französische Unternehmen Europlasma Artilleriegeschosse her.
- Europlasma wandelt sich von Müllentsorgung zur Rüstung.
- Umsatz verdoppelt, aber hohe Schulden bleiben bestehen.
- Aktienkurs volatil durch Verwässerung und Verluste.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Rettet die Rüstung diese Müll-Aktie? Ursprünglich war das 1992 gegründete französische Unternehmen Europlasma auf die Behandlung gefährlicher Abfälle spezialisiert, konkret mit der Plasmaverglasung radioaktiver Abfälle oder anderer Stoffe wie Asbest.
Das Verfahren: Die Abfälle werden geschmolzen und mit Glasbildnern bei 5000 Grad Celsius vermischt. Übrig bleibt eine glasähnliche Substanz. So, als wenn ein Insekt in Bernstein eingeschlossen werden würde. Klarer Vorteil dieses Verfahrens: Die Radioaktiven Stoffe sind gegen die Umwelt abgeschirmt.
Nun hat das ständig klamme Unternehmen Europlasma am Mittwoch seine Geschäftszahlen veröffentlicht. Die Zahlen sind stark, auch wenn das Unternehmen immer noch Schulden macht, beziehungsweise verschuldet ist. In der ersten Jahreshälfte 2024 stieg der Umsatz auf 15,56 Millionen Euro, was mehr als doppelt so hoch ist wie im Vorjahr (7,17 Millionen Euro), und es wurde ein Gewinn von 2,12 Millionen Euro ausgewiesen. Die Verschuldung sank deutlich auf 32,2 Prozent des Umsatzes, 2023 waren es noch über 83 Prozent.
Treiber des Schuldenabbaus ist der Einstieg in die Rüstungsindustrie, mit der Übernahme des Unternehmen Forges de Tarbes. Dies geschah bereits 2021 und beginnt langsam rentabler zu werden. Forges de Tarbes ist spezialisiert auf die Herstellung von geschmiedeten Stahlteilen, insbesondere Hinterstücke (culasses) für Artilleriegeschütze.
Als Europlasma im März bekannt gab, alte Renaultwerke für die Fertigung der Geschosse zu übernehmen, kletterte der Aktienkurs binnen zwei Wochen um 149 Prozent und fiel aber ebenso stark auch wieder. Denn: Europlasma finanziert sich durch OCEANE (Obligations Convertibles En Actions Nouvelles ou Existantes), dem französischen Pendant zu Wandelanleihen.







OCEANE/Wandelanleihen sind Kredite, die Anleger einem Unternehmen geben – mit dem Recht, das geliehene Geld später in Aktien umzuwandeln, statt es zurückzuzahlen.
Das Problem: Bei jeder Umwandlung entstehen neue Aktien, wodurch der Anteil für die Aktionäre sinkt – das nennt man Verwässerung. Je mehr neue Aktien ausgegeben werden, desto stärker fällt oft der Kurs, weil das Angebot steigt, ohne dass der Unternehmenswert mitwächst.
Die Europlasma-Aktie ist tief gefallen: Verwässerung durch Wandelanleihen, andauernde Verluste und Schuldenlast treiben den Kurs in den Centbereich. Manchmal gibt es kurzfristige Pumps, langfristig bleibt die Aktie riskant.
Um diesem Mechanismus entgegegen zu wirken, führte Europlasma bereits am 16. Dezember 2022 einen Reverse-Split im Verhältnis 10.000 zu 1 durch: 10.000 alte Aktie wurden gegen eine neue Aktie getauscht. Und am 10. April des letzten Jahres wurde das gleiche Verfahren angewandt, nur diesmal in einem Verhältnis von 5.000 zu 1. Dies ist eine gängige Praxis bei hoch verschuldeten Pennystocks, um ihre Kursniveaus zu stabilisieren.
Fazit: Europlasma ist immer noch hoch verschuldet, der Aktienkurs verwässert. Pump and Dump-Aktionen haben den Kurs immer mal wieder in die Höhe schnellen lassen. Auch wenn die Verschuldung infolge des Rüstungsbooms abgebaut werden konnte, so ist noch dies noch nicht mal ein Lichtblick am Ende des Tunnels.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Europlasma Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +5,88 % und einem Kurs von 0,008EUR auf Lang & Schwarz (13. Juni 2025, 13:17 Uhr) gehandelt.
