Eskalation in Nahost
Doch kein sicherer Hafen? Auch Bitcoin bricht nach Israels Angriff ein
Die militärische Eskalation im Nahen Osten wird auch für Kryptowährungen zur Bewährungsprobe. Sind Bitcoin und Co. wirklich der sichere Hafen, als der sie angepriesen werden?
- Militärische Eskalation belastet Kryptowährungen stark.
- Bitcoin und Ethereum zeigen deutliche Kursverluste.
- Experten erwarten schnelle Erholung des Krypto-Markts.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Nach dem Überraschungsangriff der israelischen Streitkräfte auf den Iran steht den Finanzmärkten ein turbulenter Freitag bevor. Auch Kryptowährungen geben nach, der Bitcoin liegt auf 24-Stunden-Basis rund 3 Prozent im Minus. Zu Wochenbeginn hatte die weltgrößte Kryptowährung noch ein kurzfristiges Hoch bei 110.651 US-Dollar erreicht.
"Wir erwarten, dass bei rund 101.000 US-Dollar technischer Support aufkommt, aber geopolitische Nachrichten werden in der kurzen Frist die Preisbewegungen bestimmen", erklärte Caroline Mauron, Mitbegründerin von Orbit Markets, gegenüber dem Finanznachrichtendienst Bloomberg.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, geriet noch stärker unter Druck. Der Kurs stürzte um fast 9 Prozent ab und setzt damit den Abwärtstrend fort, der bereits zu Beginn des Monats zu beobachten war.
Sean McNulty vom Broker FalconX erklärte bei Bloomberg, dass "in Momenten akuten Risikos wie diesem, insbesondere im Zusammenhang mit kinetischen militärischen Konflikten, die Liquidität über das Narrativ gestellt wird." Nach ähnlichen Schocks durch militärische Konflikte hatte sich der Krypto-Markt in der Vergangenheit schnell wieder erholen können.





DZ-Bank-Experte Sören Hettler glaubt nicht, dass der Schock an den Finanzmärkten lange andauern werde: "Einerseits dürfte die iranische Führung kaum an einer anhaltenden und umfänglichen militärischen Auseinandersetzung mit Israel interessiert sein. Andererseits haben sich Marktteilnehmer in den vergangenen Jahren zunehmend an die Spannungen in der Region gewöhnt. Darüber hinaus gibt es aktuell diverse alternative Themen, die für Impulse an den Aktien- und Finanzmärkten sorgen können, darunter die (Handels‑)Politik des US-Präsidenten und die in diesem Zusammenhang laufenden Verhandlungen."
Auch wenn der Bitcoin von geopolitischen Turbulenzen nicht verschont bleibt, könnte er sich dennoch zum sicheren Hafen für Anleger entwickeln. Am Donnerstag erklärte Coinbase-CEO Brian Armstrong, dass die Kryptowährung zunehmend als "Zuflucht vor Inflation und Defizitausgaben" genutzt werde. In einer Präsentation auf einer Veranstaltung von Coinbase betonte Armstrong, dass die aktuellen Rekordpreise von Bitcoin kein Zufall seien. Sollte das exponentielle Wachstum der US-Verschuldung weiterhin anhalten, sehe er eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin die nächste globale Reservewährung werde.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
