Verfehlte Industriepolitik

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    So ruiniert US-Präsident Donald Trump eine ganze Industrie!

    US-Präsident Donald Trump möchte mit seiner Handelspolitik Industriearbeitsplätze in die USA zurückholen, doch in der Solarindustrie erreicht er das genaue Gegenteil – mit möglicherweise weitreichenden Folgen.

    Für Sie zusammengefasst
    Verfehlte Industriepolitik - So ruiniert US-Präsident Donald Trump eine ganze Industrie!

    Eines der erklärten Ziele der Präsidentschaft von Donald Trump ist eine verstärkte Autarkie der USA. An den hierfür nötigen Ressourcen fehlt es dem knapp hinter Kanada drittgrößten Land der Erde nicht. So sind die Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren zum Beispiel zum weltgrößten Ölproduzenten aufgestiegen – noch vor Saudi-Arabien.

    Was Donald Trump und den Republikanern jedoch ein Dorn im Auge ist: Während die USA einerseits auf gewaltigen Rohstoffvorkommen sitzen, wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Industriearbeitsplätze ins Ausland verlagert. Längst sind die USA vor allem ein Dienstleistungsexporteur. Das aber macht das Land abhängig von globalen Lieferketten. Genau diese Abhängigkeit soll mithilfe des On- und Reshoring von Industriearbeitsplätzen reduziert werden.

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    Erfolge drohen zunichte gemacht zu werden

    Dabei ist die restriktive Zoll- und Handelspolitik nur ein Baustein. Auch der gegen US-Universitäten losgetretene Kulturkampf, insbesondere gegenüber der Elite-Universität Harvard, lässt sich vor diesem Hintergrund verstehen: Die USA wollen für Studierende weniger attraktiv werden, damit mehr Arbeitskräfte für Berufe im verarbeitenden Gewerbe zur Verfügung stehen – ganz abgesehen davon, dass das Einstampfen von Studienprogramm vor allem dazu dient, Bildung zu privatisieren und nur für Gutverdienerhaushalte möglich zu machen.

    Hohe Importzölle auf Waren, die künftig im eigenen Land produziert werden sollen, sind die Kehrseite der Medaille der Industriepolitik, auf deren anderen Ende Subventionen stehen. Hier ist vor allem die Vorgängerregierung mit großzügigen Förderprogrammen für die Halbleiter- und Erneuerbare-Energien-Industrie aufgefallen – mit großem Erfolg!

    Zahlreiche Halbleiterunternehmen, darunter selbst Taiwan Semiconducutor, das aus politischen Gründen bislang überwiegend auf Taiwan produziert hat, sowie Solarkonzerne haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Spatenstiche gesetzt und bauen ihre Produktionskapazitäten kräftig aus. So hat die US-Solarindustrie nach Angaben des Branchenverbands SEIA im ersten Quartal Fertigungskapazitäten mit einem Umfang von 8,6 Gigawatt und Tausenden Industriearbeitsplätzen hinzugefügt. Das ist der drittbeste Werte der Branche in den USA.

    Produktionskapazitäten steigen, Nachfrage fällt

    Doch genau dieser Fortschritt droht durch die Kehrtwende in der Zoll- und Energiepolitik zunichte gemacht werden. Die Rückabwicklung vor allem von Steuervergünstigungen für Erneuerbare Energien führen nach dem SEIA-Bericht schon im kommenden Quartal dazu, dass die Installationen von Solaranlagen sinken werden. Der Branchenverband sieht die Nachfrage sogar über einen Zeitraum von fünf Jahren zurückgehen.

    Ein wachsendes Angebot trifft also auf eine sinkende Nachfrage. Was das für Unternehmen wie First Solar und deren Margen bedeutet, ist offensichtlich – eine dramatische Verschlechterung der Ertragslage. Während die US-Solarindustrie in den vergangenen Jahren kräftig in Standorte in den USA investiert und Industriearbeitsplätze geschaffen hat, droht sie jetzt von Donald Trump ruiniert zu werden. Damit wird das genaue Gegenteil der beabsichtigten Ziele erreicht.

    Kampf gegen Solar könnte das Wettrennen um KI kosten

    Dabei könnte der Zeitpunkt für einen Angriff auf die Zukunftsbranche kaum schlechter sein, denn Rechenzentren für Künstliche Intelligenz lassen die Energienachfrage explodieren. Zwar will die Trump-Regierung zur Deckung des Energiebedarfs vor allem auf Kernenergie setzen und die Kapazitäten auf 400 Gigawatt vervierfachen.

    Doch das Einstampfen von Subventionen und Steuervergünstigungen für die Solarindustrie könnte laut dem Branchenverband dazu führen, dass die USA jährlich künftig 173 Terawattstunden weniger Elektrizität produzieren könnten – und damit nicht in der Lage sind, mit China im Rennen um die leistungsfähigsten KI-Modelle zu konkurrieren.

    Die Folgen der Nichtberücksichtigung der Solarindustrie könnten also weitaus weitreichender sein als der Verlust der erwünschten Industriearbeitsplätzen. Schon im vergangenen Quartal waren laut SEIA 69 Prozent der ans Netz gegangenen Energieerzeugungskapazitäten in den USA Solaranlagen.

    Fazit: Donald Trump folgt einem traurigen Beispiel – Deutschland

    Hält US-Präsident Donald Trump an seinem Kurs fest, dürfte er die aussichtsreiche und gegenüber China technologisch durchaus konkurrenzfähige US-Solarindustrie ruinieren – und damit dem Beispiel Deutschlands folgen. Auch das verfügte noch zur Jahrtausendwende über eine international konkurrenzfähige Solarindustrie mit Tausenden Beschäftigten, ehe sie durch die CDU-geführten Regierungen seit 2005 kaputtgemacht und der Technologie- und Fertigungsvorsprung an chinesische Konkurrenten verschenkt wurde. Heute sind SMA Solar und Meyer Burger die traurigen Reste der deutschen Solarindustrie.

    Mit einer solchen Politik erreicht man das genaue Gegenteil: Anstatt sich unabhängig von Lieferketten zu machen, verstärkt man die Abhängigkeit von Produzenten aus dem Ausland, während Industriearbeitsplätze nicht auf-, sondern abgebaut werden.

    Angesichts der Hartnäckigkeit der US-Republikaner, sich wirtschaftlichen Realitäten zu stellen, dass Solarenergie gerade in den sonnenreichen Südstaaten die niedrigsten Stromgestehungskosten bietet, steht zu bezweifeln, dass es hier zu einer politischen Wende kommt. Damit drohen die USA nicht nur im Kampf um Energieautarkie und Industriearbeitsplätze zurückzufallen, sondern auch im Wettrennen um die leistungsfähigste KI.

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonRedakteurMax Gross
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