"Jetzt ist alles möglich"
Nahost-Krieg schürt Crash-Gefahr: Analysten warnen vor "Todesspirale"
Israel hat Ziele im Iran angegriffen, darunter Atomanlagen und Militärführer. Teheran antwortet mit Vergeltung – Experten warnen nun vor einer "Todesspirale".
- Israel greift iranische Atomanlagen gezielt an.
- Iran reagiert mit Raketenangriff auf Israel.
- Experten warnen vor gefährlicher Eskalation im Nahen Osten.
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Mitten in der Nacht hat Israel gezielte Luftschläge gegen das iranische Atomprogramm und militärische Infrastruktur durchgeführt – darunter auch unterirdische Anreicherungsanlagen bei Fordow und Natanz. Wenig später folgte die Antwort: Der Iran feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf israelische Ziele und kündigte weitere Vergeltung an.
"Im Pulverfass Nahost hat Israel mit dem Angriff auf den Iran nun die nächste hochgefährliche Lunte gezündet", sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Jetzt sei im Nahen Osten alles möglich. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hatte die Angriffe als "gezielte Militäroperation" bezeichnet. Ziel sei es gewesen, das Atom- und Raketenprogramm des Iran zu schwächen.
Geopolitische Analysten warnen unterdessen vor einer gefährlichen Dynamik. Andrea Stricker von der Foundation for Defense of Democracies erklärte: "Um das Atomprogramm auszuschalten oder zu deaktivieren, wären wirklich schwere Bomben und mehrere Bombenangriffe über viele Tage hinweg erforderlich." Besonders tief liegende Anlagen wie jene bei Fordow oder in den Bergen um Natanz seien mit herkömmlichen Mitteln kaum zu zerstören.
US-Militärquellen äußerten sich bislang zurückhaltend, bekräftigten aber, dass die USA nicht an der Operation beteiligt gewesen seien. Beobachter halten dennoch ein direktes Eingreifen Washingtons für möglich – insbesondere, sollte der Iran erneut US-Ziele angreifen, wie bereits in früheren Eskalationen geschehen.
Rodger Shanahan, Nahost-Experte und früherer Offizier der australischen Armee, warnte: "Ein wahlloser Angriff auf zivile Bevölkerungsgebiete in Israel wäre eine rote Linie – das wäre eine Art Todesspirale."
Auch Bilahari Kausikan, Ex-Staatssekretär Singapurs, erwartet keine sofortige regionale Ausweitung. "Ich denke, dass dies ein regionaler Konflikt bleiben wird, in dem die meisten sunnitischen arabischen Staaten stillschweigend auf der Seite Israels stehen werden." Ein umfassender Krieg sei vor allem dann wahrscheinlich, wenn sich Großmächte wie Russland oder China einmischten – was aktuell jedoch unwahrscheinlich sei.
Die Nervosität an den Märkten ist bereits spürbar. Ölpreise schossen in die Höhe, Fluglinien streichen Routen über den Nahen Osten, und Verteidigungswerte legten zu. Was kurzfristig wie ein gezielter Schlag erscheint, könnte sich als Beginn eines langen militärischen Schlagabtauschs entpuppen – mit unkalkulierbaren Folgen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
