In die USA
Diese Wege geht das iPhone: Apple umschifft China-Zölle
Apple versucht die US-Zölle gegen China zu umgehen und greift dafür in die Trickkiste. Das könnte Konsequenzen aus Washington bedeuten.
- Apple umgeht US-Zölle durch Indien-Exportstrategie.
- 97% der iPhones aus Indien gehen in die USA.
- Trump kritisiert Apples Produktion in Indien scharf.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Apple umschifft die China-Zölle: Das geht aus bislang unveröffentlichten Zolldaten hervor, die Reuters vorliegen.
Demnach hat Apple seine Exportstrategie aus Indien neu ausgerichtet: Statt iPhones wie bisher auch in Länder wie die Niederlande, Tschechien oder Großbritannien zu liefern, werden sie nun nahezu ausschließlich in die USA verschifft.
Zwischen März und Mai exportierte Foxconn iPhones im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar aus Indien – im Durchschnitt gingen 97 Prozent davon in die USA, verglichen mit einem Jahresdurchschnitt von nur 50,3 Prozent.
Im Mai 2025 lag der Exportwert bei fast 1 Milliarde US-Dollar, das ist der zweithöchste jemals registrierte Wert nach dem März-Rekord von 1,3 Milliarden.
US-Präsident Donald Trump erklärte am Mittwoch, China werde künftig einem Zollsatz von 55 Prozent unterliegen – dies im Rahmen einer Einigung, die jedoch noch von beiden Staatschefs bestätigt werden muss.
Indien unterliegt wie die meisten US-Handelspartner einem Basiszoll von 10 Prozent und versucht derzeit, eine Zusatzabgabe von 26 Prozent zu vermeiden, die Trump im April angekündigt, aber vorerst ausgesetzt hatte.
Apples zunehmende Produktion in Indien hatte Trump im Mai scharf kritisiert. "Wir wollen nicht, dass ihr in Indien baut. Indien kommt gut alleine klar – wir wollen, dass ihr hier baut", habe Trump laut eigener Aussage Apple-CEO Tim Cook mitgeteilt.
Allein in den ersten fünf Monaten 2025 exportierte Foxconn iPhones im Wert von 4,4 Milliarden US-Dollar aus Indien in die USA – mehr als im gesamten Jahr 2024 (3,7 Milliarden).
Um die US-Zölle zu umgehen, hat Apple laut Reuters nicht nur die Produktion in Indien ausgeweitet, sondern im März auch Frachtflugzeuge gechartert, um iPhones der Serien 13, 14, 16 und 16e im Wert von rund 2 Milliarden US-Dollar in die USA zu bringen.
Zudem versucht Apple, die Zollabfertigungszeit am Flughafen Chennai im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu von 30 auf 6 Stunden zu verkürzen – ein zentraler Knotenpunkt für den iPhone-Export.
Laut dem Marktforscher Counterpoint Research könnten "Made-in-India-iPhones" 2025 25 bis 30 Prozent der weltweiten iPhone-Auslieferungen ausmachen – 2024 waren es 18 Prozent.
Apple verkauft jährlich über 60 Millionen iPhones in den USA, davon stammen bislang rund 80 Prozent aus China. Bis jetzt.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
