Machtkampf um den Stahl?
Thyssenkrupp zieht Umbau durch und stoppt Spekulationen!
Thyssenkrupp treibt den Konzernumbau voran, hält am Stahl-Joint-Venture mit EP Group fest und wehrt sich entschieden gegen Spekulationen über einen Mehrheitsverkauf.
- Thyssenkrupp bleibt bei Stahl-Joint-Venture mit EP Group.
- Umbau der Stahlsparte: 11.000 Stellen sollen wegfallen.
- Mehrheit der Anteile bleibt bei Thyssenkrupp, keine Verkäufe.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Thyssenkrupp drückt beim Umbau seiner lange defizitären Stahlsparte aufs Tempo – und widerspricht zugleich Spekulationen über einen schleichenden Rückzug aus dem Kerngeschäft. Vorstandschef Miguel López hat in einem Interview bekräftigt, dass der Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínskýs EP Group bei Thyssenkrupp Steel Europe zügig vollzogen werden soll – jedoch in klarer Abfolge: erst Restrukturierung, dann das 50:50-Joint-Venture.
"Ohne weiter Zeit zu verlieren, aber in der richtigen Reihenfolge", betonte López. Zunächst verhandle der Stahlvorstand mit Betriebsrat und IG Metall über die Umstrukturierung. Danach folge der nächste Schritt mit der EP Group, die bereits 20 Prozent an der Stahlsparte hält und auf 50 Prozent aufstocken will.
Konzern dementiert Verkaufspläne – Mehrheit soll bleiben
Gleichzeitig wies das Unternehmen am Wochenende Spekulationen zurück, wonach eine Mehrheit der Anteile an die EP Group abgegeben werden könnte. In einer offiziellen Stellungnahme stellte der Industriekonzern klar:
"Wir streben ein 50:50-Joint-Venture mit der EP Group bei Thyssenkrupp Steel an – nicht weniger, aber auch nicht mehr."
Tiefgreifender Konzernumbau: Stahlabbau, Marinesparte, Automotive im Fokus
Der geplante Umbau ist Teil einer breiter angelegten Konzernstrategie, mit der sich Thyssenkrupp für die Zukunft fit machen will. Die Stahlsparte soll binnen sechs Jahren 11.000 Stellen streichen, ein drastischer Einschnitt, der die Belegschaft auf rund 16.000 Mitarbeiter reduzieren wird. Die Gespräche mit der IG Metall gelten als politisch sensibel und richtungsweisend für die nächsten Schritte.
Auch die restlichen Unternehmensbereiche stehen vor einer Neustrukturierung. Ein Börsengang der Marinesparte TKMS wird weiterhin für Herbst 2025 in Betracht gezogen. Danach sollen laut López Material Services und Automotive folgen – jedoch nur bei "hergestellter Kapitalmarktfähigkeit".
Die zuletzt stark beworbene Sparte Decarbon Technologies, die grüne Technologien wie Wasserstofflösungen entwickelt, muss sich laut López hingegen auf längere Vorlaufzeiten einstellen. Die entsprechenden Märkte würden sich "später als zunächst gedacht" entwickeln.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
