Öl-Optionen explodieren
US-Futures im Plus, aber: "Das ist das große Risiko für die Weltwirtschaft"
Trotz Nahost-Eskalation starten die US-Futures freundlich in die neue Woche. Aber der Öl-Optionsmarkt sendet Warnsignale.
- US-Futures starten optimistisch trotz Nahost-Konflikt.
- Ölpreise steigen, Sorgen um Versorgungsengpass wachsen.
- Anleihemärkte stabil, Fed unter Druck durch Ölpreise.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Nach den wechselseitigen Angriffen zwischen Israel und dem Iran starten die US-Märkte mit vorsichtigem Optimismus in die Woche. Die Futures für den Dow Jones legten zuletzt um 0,4 Prozent zu. Auch die Futures für S&P 500 (+0,5 Prozent) und Nasdaq 100 (+0,56 Prozent) notierten leicht im Plus – ein erstaunlich ruhiger Auftakt angesichts der geopolitischen Eskalation.
Weniger gelassen reagierte der Ölmarkt. Die US-Ölsorte WTI verteuerte sich am Montag um 1,1 Prozent auf 73,79 US-Dollar, Brent legte um 1 Prozent auf 74,94 US-Dollar zu. Noch am Freitag waren die Preise um bis zu 7 Prozent in die Höhe geschossen – eine Reaktion auf die israelischen Luftangriffe auf iranische Energieinfrastruktur. Die Angst vor weiteren Unterbrechungen bleibt hoch: Ein iranischer Abgeordneter drohte offen mit der Schließung der Straße von Hormus. Durch die Meerenge fließen täglich rund 21 Millionen Barrel Öl – etwa ein Fünftel der weltweiten Versorgung.
Auch am Öloptionsmarkt spiegeln sich die Sorgen wider: Tausende Call-Optionen mit Ausübungspreisen jenseits der 80-Dollar-Marke wechselten den Besitzer. Brent-Calls mit 100- und 101-Dollar-Strikes wurden rege gehandelt. Laut George Saravelos von der Deutschen Bank könnte Brent im Extremfall auf über 120 US-Dollar steigen.
Chris Weston von Pepperstone bringt es auf den Punkt: "Die Angst vor einer Ölkrise konzentriert sich darauf, dass Israel Exportanlagen zerstören oder der Iran die Straße von Hormus blockieren könnte." Am Öloptionsmarkt wird dieses Szenario längst gespielt.
Trotz der geopolitischen Risiken zeigen die US-Anleihemärkte keine Panik. Die Rendite zehnjähriger Treasuries fiel leicht auf 4,415 Prozent. Der US-Dollar zeigt sich gegenüber dem Euro nahezu unverändert. Gold als sicherer Hafen fiel etwas zurück.
Thomas Altmann von QC Partners kommentiert: "Die Börsen in Ägypten und Katar haben im gestrigen Sonntagshandel mit deutlichen Abschlägen auf die militärische Eskalation reagiert." In den USA dominiere hingegen noch die Hoffnung, dass die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft begrenzt bleiben. Doch Altmann warnt: "Das große Risiko für die Weltwirtschaft ist die Entwicklung des Ölpreises."
Diese trifft die Fed zu einem heiklen Zeitpunkt. Am Dienstag beginnt die zweitägige Zinssitzung. Zinsschritte werden nicht erwartet, doch steigende Ölpreise könnten die Inflationsprognosen verschärfen – und den geldpolitischen Spielraum verringern.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
