Krypto-Krieg um Kapital
Circle entfesselt den IPO-Wahnsinn – Milliarden-Boom bringt Börse zum Glühen!
Die Aktie von Circle hat sich seit ihrem Börsendebüt am 5. Juni mehr als vervierfacht – von 31 auf rund 134 US-Dollar. Am Freitag legte das Papier trotz geopolitischer Turbulenzen nochmals um 25 Prozent zu.
- Circle-Aktie vervierfacht seit Börsendebüt auf 134 USD.
- Neue Welle von Krypto-IPO: eToro, Galaxy, Gemini.
- Euphorie vs. Vorsicht: Anleger müssen stark bleiben.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Circle ist damit nicht allein. Die digitale Finanzwelt steht offenbar am Anfang einer neuen Welle von Börsengängen. In den vergangenen Wochen sind neben Circle auch eToro und Galaxy Digital an die US-Börse gegangen. Letzteres wird zusätzlich in Toronto gehandelt. Als nächster Kandidat gilt Gemini, die von den Winklevoss-Zwillingen gegründete Krypto-Börse, die bei der US-Börsenaufsicht SEC einen vertraulichen IPO beantragt hat.
Weitere Namen für IPOs kursieren bereits: OpenSea, KuCoin, Kraken, Bullish, Consensys und Ripple. Sie alle könnten sich in den kommenden Monaten ebenfalls am Kapitalmarkt präsentieren. Die Liste potenzieller Börsenneulinge umfasst zahlreiche sogenannte "Einhörner", also private Unternehmen mit Bewertungen jenseits der Milliardengrenze.
David Bailey, Gründer und CEO des Bitcoin-Investors Nakamoto, sieht darin den Beginn einer neuen Ära. "Glückwunsch an Circle. Sie haben für Investoren einen Wert von mehreren Milliarden Dollar freigesetzt", sagte Bailey im Interview mit Barron's. Sein eigenes Unternehmen fusioniert derzeit mit dem börsennotierten Anbieter KindlyMD.
Bailey betont zwei Treiber für den Boom: erstens die starke Kursentwicklung von Krypto-Aktien an der Wall Street, zweitens die zunehmende politische Unterstützung aus Washington. Auch Strategen von JPMorgan sehen einen regulatorischen Rückenwind. Ein Gesetzentwurf zur Regulierung von Stablecoins, der derzeit im US-Senat beraten wird, könne IPOs und VC-Finanzierungen im Krypto-Sektor erheblich begünstigen. Die Zahl der Krypto-Börsengänge liege bereits wieder auf dem Niveau des Booms im Jahr 2021.
Doch neben der Euphorie bleibt auch Vorsicht geboten. Viele Anleger würden in Euphorie einsteigen und bei Kurseinbrüchen panikartig verkaufen. "Bitcoin hat Bullen- und Bärenmärkte, das ist ganz natürlich", sagte Bailey. Entscheidend sei, dass starke Unternehmen auch schwierige Phasen überleben. Und manchmal brauche es eben einen "Waldbrand", damit neue Stärke wachsen könne. Die Herausforderung für Anleger bleibe, die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
