CEO-Wechsel an der Spitze
Renault-Chef verlässt das Steuer: Was bedeutet das für Kering?
Kering-Aktien steigen am Montag beinahe proportional zu Renaults Vollbremsung. Was ist da los?
- Kering-Aktien steigen um 10%, Renault fällt um 7%.
- Luca de Meo wird neuer CEO von Kering.
- Kering kämpft mit Schulden und Gucci-Wende.
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Die Aktien von Kering sprangen am Montagmorgen um bis zu 10 Prozent an, zugleich stotterte der Motor bei den Papieren von Renault, die um über 7 Prozent fielen. Grund: Der CEO des französischen Autobauers, Luca de Meo, wird neuer Chef des Luxusgüterkonzerns Kering.
Renault teilte am späten Sonntagabend mit, dass De Meo das Unternehmen Mitte Juli verlassen werde, "um sich neuen Herausforderungen außerhalb des Automobilsektors zu stellen".
De Meo hatte Renault in seinen fünf Jahren an der Spitze grundlegend umgekrempelt. Er überarbeitete die zwei Jahrzehnte alte strategische Allianz mit Nissan und setzte verstärkt auf Hybridantriebe sowie den Wandel zur Elektromobilität.







Laut einem Bericht der Zeitung Le Figaro soll De Meo den bisherigen Kering-CEO François-Henri Pinault ersetzen, dessen Familie den hochverschuldeten Luxuskonzern kontrolliert und der das Unternehmen seit 20 Jahren führt. Le Monde berichtete zudem, ohne die Quellen zu nennen, dass Kering die Ernennung De Meos nach Börsenschluss am Montag bekannt geben wolle.
Eine offizielle Stellungnahme zu den Berichten seitens Kering steht noch aus.







Sollte sich die Berufung bestätigen, wäre der Wechsel zu Kering, dessen Pläne zur Wiederbelebung der Marke Gucci bisher an der Börse wenig überzeugen konnten, ein drastischer Schritt. Pinault würde demnach Vorsitzender von Kering bleiben.
De Meo war 2020 von Volkswagen zu Renault gewechselt – in dem Jahr, als der französische Autobauer pandemiebedingt Rekordverluste hinnehmen musste. Er startete umfangreiche Kostensenkungsprogramme, reduzierte die Mitarbeiterzahl und die Produktionskapazitäten drastisch und machte das Unternehmen kleiner, aber agiler. Auch die oft schwierige Beziehung zu Nissan wurde unter seiner Führung neu geordnet.
Kering hingegen könnte selbst eine tiefgreifende Wende brauchen. Zudem hat das Unternehmen über 10 Milliarden Euro Schulden aufgenommen, was es laut einem Bericht von Reuters anfällig für eine weitere Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit macht.
"Wir halten es für verfrüht, bei Kering eine optimistischere Haltung einzunehmen – angesichts der unklaren Aussichten für eine Gucci-Wende. Es liegt noch viel Arbeit vor dem Unternehmen", sagt Citi-Analyst Thomas Chauvet.
Für Renault hingegen, ist die Stimmung die Analysten wegen des Abgangs von de Meo geteilt. Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Renault auf "Overweight" mit einem Kursziel von 55 Euro belassen. Jeffries teilt in einer aktuellen Notiz mit, dass das Ausscheiden des Vorstandschefs Luca de Meo neue Herausforderungen für die Marke bedeute. Das Rating bleibe daher auf "Hold" mit einem Kursziel von 48 Euro.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
