Gamechanger für den Krieg
So will Rheinmetall Europas Armeen energieunabhängig machen
Rheinmetall macht ernst mit der Energieunabhängigkeit: Gemeinsam mit dem E-Fuel-Spezialisten Ineratec will der Rüstungskonzern fossile Lieferketten kappen – und Streitkräfte fit für die Klimazukunft machen.
- Rheinmetall kooperiert mit Ineratec für e-Fuels.
- Ziel: Energieunabhängigkeit für Streitkräfte und Infrastruktur.
- Neue Technologie stärkt europäische Energiesouveränität.
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Rheinmetall kooperiert mit dem Karlsruher Power-to-Liquid-Spezialisten Ineratec, um klimaneutrale synthetische Kraftstoffe für den Verteidigungssektor und kritische Infrastrukturen nutzbar zu machen. Ziel ist der Aufbau eines dezentralen Kraftstoffnetzwerks, das unabhängig von fossilen Lieferketten funktionieren kann. Im Zentrum der Partnerschaft steht Rheinmetalls modulare Giga-PtX-Technologie.
"e-Fuels sind mehr als eine technologische Lösung – sie sind eine strategische Notwendigkeit", sagte Shena Britzen, Leiterin des Wasserstoffprogramms bei Rheinmetall. "Mit Giga PtX schaffen wir ein skalierbares Netzwerk, das die Energieautonomie der europäischen Streitkräfte stärkt."
Hintergrund ist die zunehmende Verwundbarkeit fossiler Lieferketten – nicht nur im militärischen Krisenfall. Auch Krankenhäuser, Energieversorger oder Kommunikationszentren seien auf widerstandsfähige Kraftstoffsysteme angewiesen, heißt es. Gerade in Friedenszeiten sei eine redundante Versorgung entscheidend, um im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben.
Die von Ineratec entwickelten PtL-Anlagen sollen lokal einsetzbar sein und ermöglichen es, aus CO₂ und Wasserstoff synthetische e-Fuels zu erzeugen. Diese weisen die gleiche Energiedichte, Lagerfähigkeit und Vielseitigkeit wie konventioneller Treibstoff auf – ohne deren Abhängigkeit von geopolitisch heiklen Quellen. "Diese Partnerschaft beweist, dass Energieunabhängigkeit und Dekarbonisierung Hand in Hand gehen", betont Maximilian Backhaus, Chief Commercial Officer bei Ineratec. "Der Verteidigungssektor wirkt als starker Katalysator für die Skalierung sauberer Technologien."
In konkreten Zahlen: Der tägliche Kraftstoffbedarf kann bei Militäroperationen pro Soldat zwischen 20 und 60 Litern liegen. Bisherige Logistiksysteme, die auf Diesel oder Kerosin setzen, stoßen in modernen Bedrohungsszenarien schnell an Grenzen. Die neue Lösung soll dagegen robust, skalierbar und klimafreundlich zugleich sein – ein entscheidender Schritt in Richtung europäischer Energiesouveränität.
Durch Integration in bestehende militärische Logistiksysteme könnten Streitkräfte auf e-Fuels umstellen, ohne Fahrzeuge umrüsten zu müssen. Der Zugang zu CO₂-neutraler Energie wird so zur operativen Stärke. "In Friedenszeiten funktionieren fossile Lieferketten – aber für Sicherheit braucht es Resilienz", so die Botschaft der Partner.
Die Rheinmetall-Aktie notiert zu Wochenbeginn mit grünen Vorzeichen. Seit Jahresbeginn haben sich die Titel nahezu verdreifacht.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
Die Rheinmetall Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,73 % und einem Kurs von 1.803EUR auf Tradegate (16. Juni 2025, 11:54 Uhr) gehandelt.
