Showdown am Mittwoch
Trump tobt: "Powell ist ein Dummkopf" – Zinssenkung nicht vor September?
Die Fed dürfte diese Woche die Füße stillhalten – trotz sinkender Inflation. Trumps Zolldruck und politische Attacken auf Jerome Powell erhöhen die Spannung vor dem Dot Plot und möglichen Kurswechseln im Herbst.
- Fed hält Zinsen stabil trotz sinkender Inflation.
- Politischer Druck auf Powell durch Trump wächst stark.
- Markt erwartet keine Zinssenkungen vor September.
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Trotz zuletzt ermutigender Daten zur Inflation und Konsumstimmung wird die US-Notenbank bei ihrer Sitzung in dieser Woche voraussichtlich keine Zinssenkung vornehmen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich mit einer Quote von 4,2 Prozent weiterhin robust – auch wenn eine steigende Zahl Langzeitarbeitsloser erste Spuren erkennen lässt. Die Kerninflation ist zuletzt auf 2,5 Prozent zurückgegangen. Doch die geopolitischen Spannungen, ein unberechenbarer Zollkurs und politische Einflussversuche erschweren der Fed einen klaren geldpolitischen Kurs.
"Die eigentliche Frage ist, was in der zweiten Jahreshälfte passieren wird und ob sich diese Trends fortsetzen werden", sagte die frühere Fed-Chefin von Cleveland, Loretta Mester. Sie betonte: "Hier besteht nach wie vor große Unsicherheit, und ich denke, dass die Fed deshalb abwartet."
Tatsächlich geht der Markt mit fast vollständiger Sicherheit davon aus, dass die Fed die Zinsen diese Woche unverändert lässt. Besonders gespannt wird auf den "Dot Plot" gewartet – also die aktualisierte Zinsprognose der einzelnen Fed-Mitglieder. Dieser war zuletzt im März veröffentlicht worden und signalisierte zwei Zinssenkungen bis Jahresende. Beobachter erwarten nun kaum Änderungen.
Politisch steht Fed-Chef Powell unter massivem Druck. US-Präsident Trump forderte öffentlich eine Zinssenkung um einen vollen Prozentpunkt und nannte Powell einen "Dummkopf". Er drohte, man müsse "etwas erzwingen", ließ jedoch durchblicken, ihn nicht vor Ablauf seiner Amtszeit 2026 zu entlassen.
Während Trump und US-Finanzminister Bessent die Wirkung ihrer Zölle auf die Inflation kleinreden – "es gibt keine Zollinflation", so Bessent –, bleibt die Fed vorsichtiger. Laut Gregory Daco von EY-Parthenon wird Powell auf die "mögliche länger anhaltende Inflation" durch Zölle hinweisen. Auch Mester warnte: "Die Fed hält sich zurück, bis wir mehr Klarheit […] darüber haben, wie sich diese [Zölle] auf die Inflation auswirken."
Trotz wachsender Zinssenkungshoffnungen für den Herbst bleibt Chief-Investment-Stratege Brent Schutte skeptisch. "Ich glaube nicht, dass die Fed vor September Zinssenkungen vornehmen wird, es sei denn, es kommt zu einer deutlichen Abschwächung des Arbeitsmarktes."
Derzeit liegt die Fed Funds Rate zwischen 4,25 Prozent und 4,5 Prozent. JPMorgan-Chefökonom Michael Feroli rechnet sogar frühestens im Dezember mit einer Senkung – dann aber mit drei aufeinanderfolgenden Schritten. Powell dürfte also vorerst weiter lavieren: geduldig, datenbasiert – und zwischen politischen Fronten.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
