Ölpreis als Zünder
Alarmstufe Rot: US-Aktien könnten um 20 Prozent crashen, warnt RBC
Ein Ölpreis-Schock könnte den S&P 500 um 20 Prozent in den Keller schicken, warnt RBC. Droht der Inflationshammer, wenn der Nahostkonflikt weiter eskaliert?
- Ölpreis-Schock könnte S&P 500 um 20% drücken.
- Geopolitische Spannungen erhöhen Inflationsrisiken stark.
- JPMorgan warnt vor möglicher Rezession durch Politik.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

Ein drastischer Inflationsanstieg infolge steigender Ölpreise könnte den S&P 500 laut RBC Capital Markets um bis zu 20 Prozent einbrechen lassen. Das schreibt ein Analystenteam unter Leitung von Lori Calvasina in einem neuen Szenarienbericht. Demnach sei der US-Aktienmarkt nach der jüngsten Rallye überbewertet – und in einem "hohen Inflationsszenario" anfällig für eine scharfe Korrektur.
"Der Konflikt könnte zusätzliche Ängste hinsichtlich der Konsumneigung, der Gesamtwirtschaft und des Kurses der Fed schüren – eine Narrativverschiebung, die für die Aktienkurse problematisch sein dürfte", so die Strategen.
Im schlimmsten Fall rechnen sie mit einem Rückgang des S&P 500 auf rund 4.800 Punkte – rund 20 Prozent unter dem aktuellen Niveau. Das Szenario geht von einem Inflationsschub auf 4 Prozent, stagnierendem Gewinnwachstum, nur zwei Zinssenkungen der Fed und gleichbleibenden Renditen zehnjähriger US-Anleihen aus.
Die geopolitischen Spannungen zwischen Israel und Iran seien dabei ein möglicher Auslöser. Zwar hätten die Angriffe bislang keine großen Energieanlagen getroffen, doch mit jedem weiteren Tag wachse das Risiko einer regionalen Eskalation. Nach dem Ölpreissprung vom Freitag zeigte sich der Markt am Montag wieder etwas beruhigt.
In einem moderateren Fall geht RBC von einem Gewinnwachstum von 7 Prozent für 2025 aus und sieht den Index zum Jahresende bei rund 5.200 Punkten. Das offizielle Jahresziel der Bank liegt bei 5.730 Punkten – knapp 4 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau.
Unterdessen bringt auch JPMorgan neue Warnsignale ins Spiel. Das Team um Fabio Bassi erkennt eine gefährliche Kombination aus "Zollmüdigkeit", strukturell höheren Abgaben durch Trumps Politik und geopolitischem Stress. "Wir sind noch nicht über den Berg, was die US-Handelspolitik angeht", so Bassi. Eine durch politische Fehltritte verursachte Rezession sei "ein mögliches Szenario".
Während die Volatilität an den Märkten abnehme, steige der Index für wirtschaftspolitische Unsicherheit – ein Indiz, dass Anleger zwar nervös bleiben, aber noch nicht kapitulieren. Die strategische Kernfrage: Kann sich die wirtschaftliche Sonderstellung der USA behaupten oder kippt das Narrativ zugunsten eines "düsteren Ausblicks"?
Aber nicht alle Marktbeobachter teilen die Sorgen. Morgan-Stanley-Stratege Michael Wilson sieht positive Signale für die Gewinnentwicklung im kommenden Jahr und bleibt für US-Aktien bullish.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
