Europa rüstet digital auf
Nvidia-CEO pitcht sich zum KI-Partner der EU: "Werden Milliarden investieren"
Europa will in der künstlichen Intelligenz unabhängig werden und bekommt dabei Schützenhilfe von Nvidia. Konzernchef Jensen Huang warb zuletzt auf einer Europareise für das Konzept einer "souveränen KI".
- Europa strebt KI-Unabhängigkeit mit Nvidias Hilfe an.
- Großbritannien investiert 1 Mrd. Pfund in Rechenkapazität.
- EU plant 4 KI-Gigafabriken mit 20 Mrd. US-Dollar.
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Laut Huang müsse Europa jetzt in eigene KI-Infrastruktur investieren, um nicht dauerhaft abhängig von wenigen US-Konzernen zu bleiben. Huang fordert mehr Tempo: "Wir werden hier Milliarden investieren … aber Europa muss schnell in die KI einsteigen", sagte er bei einem Auftritt in Paris.
Großbritannien will mit gutem Beispiel vorangehen. Premierminister Keir Starmer kündigte vergangene Woche Investitionen in Höhe von 1 Milliarde Pfund an, um die Rechenkapazitäten des Landes zu stärken. Frankreich hat bereits eine Partnerschaft zwischen Nvidia und dem KI-Startup Mistral initiiert, das ein eigenes europäisches Rechenzentrum aufbaut. Die ersten 18.000 Nvidia-KI-Chips sollen bis 2026 installiert werden.
Auch auf EU-Ebene nimmt der Umbau Fahrt auf. Brüssel plant 4 sogenannte KI-Gigafabriken mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden US-Dollar. Nvidia will sich daran beteiligen und laut einem EU-Beamten auch Teile seiner Chipproduktion nach Europa verlagern. Huang habe der EU-Kommission seine Unterstützung zugesichert.
Europa hinkt bei KI und Rechenzentren bislang hinterher. Die Marktführerschaft liegt bei US-Giganten wie Amazon, Microsoft und Alphabet. Die europäischen Startups, etwa Mistral, verfügen über deutlich weniger Kapital. "Hyperscaler geben pro Quartal 10 bis 15 Milliarden US-Dollar für Infrastruktur aus. Wer in Europa kann sich das schon leisten?", fragt Pascal Brier, Innovationschef bei Capgemini, einem Nvidia-Partner.
Hinzu kommt die Energiefrage
Rechenzentren machen bereits 3 Prozent des Stromverbrauchs in der EU aus. Dennoch hoffen Unternehmen wie Mistral, durch staatliche Förderungen und strategische Allianzen ihren Rückstand aufzuholen. Für Brier steht fest:
"Das bedeutet nicht, dass wir nichts tun sollten, aber wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass es immer eine Lücke geben wird."
Nvidia dürfte dabei profitieren. Denn selbst für eine unabhängige KI bleibt Europa auf die Chips des US-Konzerns angewiesen.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
