Investor warnt
USA: Kapitalflucht in Höhe von 25.000.000.000.000 US-Dollar wäre möglich!
Jeffrey Gundlach, CEO von DoubleLine Capital, warnt davor, dass Investoren, die Billionen von Dollar in US-Vermögenswerten halten, schon bald Kapital außerhalb der USA verlagern könnten.
- Gundlach warnt vor Kapitalabfluss aus den USA.
- Marktverhalten zeigt tiefere Verunsicherungen.
- Zinsausgaben der USA sind nicht tragbar.
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In einem neuen Interview mit Bloomberg bezeichnet Gundlach das aktuelle Verhalten von Aktienmarkt, US-Dollar und dem Anleihemarkt als "seltsam" – und deutet damit auf tiefere Verunsicherungen hin, die Investoren aus US-Anlagen vertreiben könnten. Und er ist nicht der einzige, der warnt: Auch Experten von Goldman Sachs teilen diese Befürchtung.
Gundlachs Einschätzung nach beginnen Anleger zunehmend, die wachsenden Risiken zu erkennen, die mit dem fiskalischen Kurs der US-Regierung verbunden sind.
"In den letzten 15 Jahren gab es mehrere Korrekturen beim S&P 500. Jedes Mal, wenn der Index mehr als 10 Prozent fiel, stieg der handelsgewichtete Dollar-Index. Dieses Mal aber ist der Dollar gefallen, obwohl der S&P 500 fast 20 Prozent verloren hat – das ist ungewöhnlich, das Verhalten der Märkte ändert sich."
Auch den Anleihenhandel beäugt der Investor kritisch: "Normalerweise sinken die Renditen über die gesamte Zinsstrukturkurve, sobald die Fed mit Zinssenkungen beginnt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt dann in der Regel – ihre Kurse steigen sofort nach dem ersten Zinsschritt und oft auch darüber hinaus. Dieses Mal jedoch ist die Rendite zehnjähriger Anleihen gestiegen, und die Zinskurve beginnt sich zu versteilen."
Gundlach führt das auf eine wachsende Erkenntnis am Markt zurück:
"Man erkennt zunehmend, dass die Zinsausgaben der Vereinigten Staaten nicht tragbar sind – vor allem, wenn wir weiterhin ein Haushaltsdefizit von 2,1 Billionen Dollar pro Jahr fahren und die Zinsen sich auf hohem Niveau verfestigen."
Der als "Bond King" bekannte Investor richtet seinen Blick dabei insbesondere auf ausländische Investoren, die in großem Stil US-Vermögenswerte halten. Gundlach hält es inzwischen für durchaus denkbar, dass diese Investoren beginnen könnten, sich aus dem US-Markt zurückzuziehen.
"Es gibt eine Nettoinvestitionsposition: Vor 15 bis 17 Jahren investierten ausländische Investoren rund 3 Billionen Dollar mehr in die USA, als die USA ins Ausland investierten. Heute liegt diese Netto-Position bei über 25 Billionen Dollar – und der Dollar fällt. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass ein Teil dieser 25 Billionen US-Dollar, die in wenige als zwei Jahrzehnten ins Land geflossen sind, wieder abgezogen wird."
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
