Lieblingsaktie verkauft
Hedgefonds-Star: "Mit dieser Aktie habe ich am meisten Geld verdient"
Hedgefonds-Star Jonah Cheng hat alle Nvidia-Aktien verkauft – trotz jahrelanger Rekordrendite. Worauf er jetzt stattdessen wettet.
- Cheng verkauft alle Nvidia-Aktien trotz Rekordrendite.
- Zweifel an Nvidia: Konkurrenz und Gewinnprognosen schwach.
- Neue Wetten auf KI-Zulieferer: Celestica, Wiwynn, Credo.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Der Hedgefondsmanager Jonah Cheng hat seine letzten Anteile an Nvidia verkauft – ausgerechnet an jenem Tech-Konzern, der ihm den größten Gewinn seiner Karriere einbrachte. Chengs technologieorientierter Captain Global Fund hatte 2024 eine Rendite von 42 Prozent erzielt. Nvidia war seit 2016 einer seiner Favoriten. Doch nun überwiegen Zweifel.
"Ich mag Nvidia wirklich sehr, denn mit dieser Aktie habe ich das meiste Geld in meinem Leben verdient", sagte Cheng gegenüber Bloomberg. Und weiter: "Aber wenn ich verkaufen muss, muss ich verkaufen. Man darf sich nicht in eine Aktie verlieben."
Als Gründe für seinen Ausstieg nennt der ehemalige UBS-Analyst mehrere Faktoren: Verzögerungen bei den GB200-Racks, Lageraufbau bei Kunden, keine Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnprognosen sowie zunehmende Konkurrenz durch spezialisierte Chips. Auch die Zurückhaltung großer Cloud-Anbieter bei Investitionen mache ihn skeptisch.
Nvidia war in den letzten fünf Jahren um über 1.400 Prozent gestiegen. Zwar sehen viele Analysten weiteres Potenzial, doch einzelne Stimmen werden vorsichtiger. So warnte Seaport Global Securities Ende April vor einer Verlangsamung der KI-Ausgaben 2026 und vergab ein seltenes Verkaufsrating. Auch Michael Burry hatte sich im Frühjahr über Optionen gegen Nvidia positioniert – vermutlich als Absicherung.
Nach einem Dämpfer durch den KI-Konkurrenten DeepSeek hatte Nvidia zuletzt wieder Boden gutgemacht. Eine Entspannung im Verhältnis zwischen den USA und China stützte die Aktie zusätzlich, die 2025 bislang rund 7 Prozent im Plus liegt.
Cheng hält sich mit neuen Käufen zwar zurück, betont aber: "Ich bin kein langfristiger Pessimist in Bezug auf Nvidia." Eine Anhebung der Gewinnprognose könnte seine Haltung wieder ändern. Eine Short-Position hat er nicht eröffnet.
Neben Nvidia stieß Cheng Ende 2024 auch Taiwan Semiconductor ab – ebenfalls mit Blick auf geopolitische Risiken und die fehlende Transparenz der Cloud-Riesen bei ihren Investitionsplänen.
Aktuell setzt er auf Zulieferer im KI-Ökosystem: etwa Celestica und Wiwynn bei Servern, Asia Vital Components für Kühlung und den Kabelhersteller Credo Technology.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
