Manager kassieren ab
Insider-Verkäufe bei Broadcom, CrowdStrike und Ralph Lauren!
Top-Manager großer US-Unternehmen stoßen massenhaft Aktien ab. Was steckt hinter der Kasse-Mentalität trotz Börsenrallye?
- Top-Manager verkaufen massiv Aktien trotz Rallye
- Insider-Verkäufe außerhalb geplanter Programme
- Warnsignal für Anleger: Marktsättigung möglich?
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Mehrere hochrangige Manager bedeutender US-Unternehmen haben vergangene Woche massiv Aktien ihrer eigenen Firmen abgestoßen. Besonders im Fokus stehen dabei Insider-Verkäufe bei Broadcom, CrowdStrike und Ralph Lauren – mit einem Gesamtvolumen im neunstelligen Bereich. Experten sehen darin mehr als nur eine Gewinnmitnahme.
Während der Nasdaq 100 und der S&P 500 in der letzten Woche neue Rekordhochs markierten, nutzen zahlreiche Unternehmensinsider offenbar die Gunst der Stunde zur Veräußerung großer Aktienpakete – außerhalb der üblichen vorab geplanten Verkaufsprogramme. Diese sogenannten 10b5-1-Pläne dienen normalerweise dazu, Insiderverkäufe im Vorfeld transparent und unabhängig vom Marktumfeld durchzuführen. Doch viele der letzten Verkäufe fielen nicht unter solche Regelungen, wie Daten von VerityData und SEC-Einreichungen zeigen.
Broadcom: Präsident verkauft für 2,5 Millionen US-Dollar
Der Präsident des Chipgiganten Broadcom, Charlie Kawwas, trennte sich am 11. Juni von Aktien im Wert von 2,5 Millionen US-Dollar. Der Tech-Konzern, der in den vergangenen zwei Jahren seinen Kurs verdoppeln konnte, liegt seit Jahresbeginn rund 7 Prozent im Plus. Dennoch scheint Kawwas den Zeitpunkt für günstig zu halten, um Gewinne mitzunehmen.
Aktuell notiert der Kurs der Broadcom-Aktie bei 217 Euro, ein Rückgang von 0,55 Prozent (Tradegate, Stand: 16:00 Uhr MESZ).
CrowdStrike: Präsident veräußert Aktien im Wert von 12 Millionen US-Dollar
Noch umfangreicher fiel der Verkauf bei CrowdStrike aus. Präsident Michael Sentonas verkaufte Aktien im Gesamtwert von knapp 12 Millionen US-Dollar, ebenfalls am 11. Juni. Das Cybersecurity-Unternehmen hat seit Jahresbeginn einen Kursgewinn von rund 40 Prozent verzeichnet.
Die CrowdStrike-Aktie notiert aktuell bei 415 Euro, was einem leichten Tagesgewinn entspricht (Stand: 16:00 Uhr MESZ).
Ralph Lauren: Gründer verkauft Aktienpaket im Wert von über 71 Millionen US-Dollar
Auch außerhalb der Tech-Welt gab es bemerkenswerte Bewegungen: Ralph Lauren, Gründer und Executive Chairman des gleichnamigen Modehauses, verkaufte ein Aktienpaket im Volumen von über 71 Millionen US-Dollar. Die Aktie des Modeunternehmens ist seit Jahresbeginn 12 Prozent gestiegen. Laut einem Vermerk in den Unterlagen erfolgte der Verkauf "m Zusammenhang mit einer langfristigen Diversifizierungsstrategie". Dennoch handelte es sich auch hier nicht um einen klassischen, vorab geplanten 10b5-1-Verkauf.
Weitere Insider-Verkäufe im Überblick
Auch in anderen Branchen häufen sich die Insider-Transaktionen: CTO Elimelech Rosner von HeathEquity verkaufte am 9. Juni 71.000 Aktien im Wert von 7,98 Millionen US-Dollar – über 50 Prozent seines verfügbaren Eigenkapitals. CFO Christopher Boehmler von Quantum Computing veräußerte vom 9. bis 11. Juni rund 272.400 Aktien im Gesamtwert von 4,59 Millionen US-Dollar, was etwa 25 Prozent seiner Beteiligung entspricht. Die Aktie war in den letzten drei Monaten um 250 Prozent gestiegen. CEO Fabio Sandri von Pilgrims Pride verkaufte am 9. Juni 70.000 Aktien im Wert von 3,21 Millionen US-Dollar. CFO Steven Weber von Fair Isaac stieß 1.000 Aktien für 1,74 Millionen US-Dollar ab – trotz eines moderaten Kursanstiegs von nur 3 Prozent in den vergangenen drei Monaten.
Was bedeuten diese Verkäufe für Anleger?
Insiderverkäufe sind nicht per se ein Warnsignal – insbesondere wenn sie Teil langfristiger finanzieller Planungen sind. Doch in Kombination mit einem ungewöhnlichen Timing außerhalb vorgeplanter Verkaufsmuster und einem heiß gelaufenen Marktumfeld könnten sie Hinweise auf eine beginnende Marktsättigung liefern oder auf intern wahrgenommene Überbewertungen hinweisen.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
