Aktie verliert kräftig
Das war nix! FMC-Aktie geht nach Kapitalmarkttag baden
Der Dialysespezialist lässt eine langfristige Umsatzprognose vermissen und macht Investoren damit skeptisch. Die Anleger strafen die Aktie heftig ab.
- Umsatzprognose fehlt, Anleger zeigen sich skeptisch.
- Margenziel bis 2030 über Erwartungen, aber unkonkret.
- Sparprogramm bis 2027 verlängert, Fragen bleiben offen.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Fresenius Medical Care gab bekannt, bis 2030 eine branchenführende Marge im mittleren Zehner-Prozentbereich zu erzielen. Diese Prognose wurde von Analysten wie James Vane-Tempest von Jefferies grundsätzlich positiv aufgenommen. Doch der Experte merkte an, dass die Markterwartung bei etwa 12 Prozent liegt, was die Ambitionen von FMC als eher zurückhaltend erscheinen lässt. Besonders fehlte den Marktbeobachtern eine detaillierte Umsatzprognose. Ein entscheidender Punkt, der bei der Veranstaltung von Analysten weiter hinterfragt wurde.
Der Kurs des Unternehmens, das sich mehrheitlich im Besitz von Fresenius befindet, brach um mehr als 4 Prozent auf 47,28 Euro ein und fiel erstmals seit Ende April unter die wichtige 50-Tage-Linie – einen beliebten Indikator für den mittelfristigen Trend. Analysten kritisierten vor allem das Fehlen konkreter mittelfristiger Umsatzziele, was zu der enttäuschenden Kursentwicklung beitrug.









Analyst Graham Doyle von der UBS äußerte sich insgesamt positiv zu den geplanten Maßnahmen. Er lobte das Margenziel von FMC als deutlich über den Erwartungen und wertete das angekündigte Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro als grundsätzlich zufriedenstellend. Doch auch Doyle stimmte mit anderen Analysten überein, dass die fehlenden mittelfristigen Umsatzziele den Gesamtplan unvollständig erscheinen ließen.
David Adlington von JPMorgan ging in seinem Kommentar noch einen Schritt weiter. Er hatte bereits Anfang Juni die Umsatzentwicklung als einen der Hauptgründe genannt, warum er für FMC eher vorsichtig bleibe. Seit der Pandemie und weiteren Herausforderungen in den vergangenen Jahren sei das Unternehmen zunehmend auf Kosteneinsparungen angewiesen, um Gewinne zu erzielen. Doch diese Einsparungen, so Adlington, seien begrenzt, was langfristig eine nachhaltige Wachstumsstrategie erschwert.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, verlängerte FMC sein Sparprogramm nun um zwei Jahre. Bis 2027 soll das Unternehmen insgesamt 1,05 Milliarden Euro einsparen – 300 Millionen Euro mehr als ursprünglich bis Ende 2025 geplant. Dennoch bleibt die Frage offen, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um das Unternehmen auf Kurs zu bringen und die Anleger langfristig zu überzeugen.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
