Kursziel nur 1.550 Euro
Rheinmetall rüstet auf – diese Drohne könnte das NATO-Spiel verändern
Rheinmetall will gemeinsam mit dem US-Konzern Anduril autonome Drohnen für Europa bauen. Der Schulterschluss zielt auf hohe Geschwindigkeit – und könnte die NATO-Taktik verändern.
- Rheinmetall und Anduril entwickeln Drohnen für Europa.
- Kooperation zielt auf schnelle, autonome Militärsysteme.
- Geopolitische Unsicherheiten treiben Rüstungsinvestitionen.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Rheinmetall und das US-Verteidigungstechnologieunternehmen Anduril wollen künftig gemeinsam militärische Drohnen für europäische Märkte entwickeln und produzieren. Die Kooperation zielt auf die europäische Version der Anduril-Modelle Barracuda und Fury. Darüber hinaus prüfen die Unternehmen, gemeinsam Feststoffraketenmotoren zu bauen – eine Schlüsseltechnologie für Raketen- und Marschflugkörpersysteme.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger erklärte: "Durch die Integration von Andurils Lösungen in Rheinmetalls europäische Produktionslandschaft und das Rahmenwerk digitaler Souveränität bauen wir auf einer soliden Basis auf, um neue autonome Fähigkeiten in Dienst zu stellen – schnell produzierbar, modular und im Einklang mit den sich wandelnden Anforderungen der NATO."
Die Kooperation ist vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Unsicherheiten zu sehen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine treiben viele europäische Staaten ihre Verteidigungsausgaben in die Höhe – auch mit Blick auf mögliche Kurswechsel in der US-Außenpolitik unter Donald Trump. Doch die europäische Rüstungsindustrie ist nach wie vor auf amerikanische Technologie angewiesen – insbesondere bei innovativen Systemen wie KI-Plattformen, Satelliten im niedrigen Erdorbit und autonomen Drohnen.
Anduril gehört zu einer neuen Generation von US-Verteidigungsfirmen wie Palantir oder SpaceX, die mit hoher Innovationsgeschwindigkeit klassische Rüstungsanbieter herausfordern. CEO Brian Schimpf betonte: "Dies ist ein neues Modell der Verteidigungszusammenarbeit, das auf gemeinsamer Produktion, operativer Relevanz und gegenseitigem Respekt für Souveränität basiert." Ziel sei es, Systeme zu entwickeln, "die schnell produziert, breit eingesetzt und flexibel an die sich wandelnden Missionen der NATO angepasst werden können."
Die geplante Barracuda-Drohne soll kostengünstig, einfach skalierbar und schnell einsetzbar sein – fast wie ein Einweg-Marschflugkörper. Die größere Fury-Drohne ist auf Aufklärungs- und Kampfeinsätze ausgelegt, schwieriger zu orten und deutlich teurer.
Analysten zeigten sich zuletzt verhalten optimistisch: Warburg Research bestätigte das "Hold"-Rating für Rheinmetall mit einem Kursziel von 1.550 Euro – rund 11 Prozent unter dem aktuellen Niveau. Nach einer Investorenkonferenz lobte Analyst Christian Cohrs die strategische Ausrichtung des Konzerns, verwies aber auf fehlende Aussagen zu neuen Wachstumszielen. Diese werden wohl erst zum Kapitalmarkttag im November erwartet – ein wichtiger Termin angesichts der ambitionierten Bewertung der Aktie.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
