Aktie im Zick-Zack-Kurs
Gerresheimer: Deal or No Deal?
Eine Bloomberg-Meldung, derzufolge der US-Investor KPS Abstand von einer Übernahme nimmt, hatte die Aktie von Gerresheimer am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Doch auch die Aufspaltung des Konzerns ist eine Option.
- KPS zieht Übernahmeangebot für Gerresheimer zurück.
- Gerresheimer dementiert, Gespräche sind ergebnisoffen.
- Analyst sieht Kaufgelegenheit trotz Kursrückgang.
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Eine mögliche Übernahme des Verpackungsspezialisten Gerresheimer durch KPS Capital Partners und Warburg Pincus ist ins Stocken geraten. Nach intensiven Gesprächen und einer Due-Diligence-Prüfung habe sich KPS entschieden, sich nicht weiter an einer möglichen gemeinsamen Offerte für das Unternehmen zu beteiligen, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag.
Ein alleiniger Übernahmeversuch von Warburg Pincus wird als schwierig eingeschätzt, so die Insider. Doch Gerresheimer widersprach dieser Darstellung noch am selben Tag. "Die Gespräche über ein mögliches Übernahmeangebot sind ergebnisoffen. Es ist nicht absehbar, ob und wann es zu einem öffentlichen Übernahmeangebot kommen wird", teilten die Düsseldorfer mit.
Die Meldung und das folgende Dementi sorgten für ein Auf und Ab in der Aktie. Nach dem Kurssturz um mehr als 6 Prozent am Dienstag ist der Verpackungshersteller am Mittwoch der Tagessieger im DAX mit einem Plus von mehr 3 Prozent.









Wann und ob ein öffentliches Übernahmeangebot abgegeben wird, sei derzeit nicht absehbar. Für das Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Tiegeln, Fläschchen für die Kosmetikindustrie sowie komplexen Spezialglas- und Kunststoffverpackungen für die Pharmaindustrie spezialisiert hat, ist dies nicht das erste Mal, dass Finanzinvestoren ein Auge auf den Konzern werfen.
Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Gerüchte über eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens, das in mehreren strategischen Bereichen tätig ist. Besonders in den letzten Monaten hatten Übernahmefantasien wieder an Fahrt gewonnen. Im Februar dieses Jahres bestätigte der MDax-Konzern, dass er Gespräche mit Finanzinvestoren über eine mögliche Übernahme führe. Daraufhin stieg der Aktienkurs auf bis zu 85 Euro.
Nach einer erneuten Gewinnwarnung vor zwei Wochen brach der Kurs um ein Viertel ein. Seit Anfang Januar beträgt das Minus schon mehr als 50 Prozent. Trotz des Abwärtsstrudels sieht Analyst Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser auf diesem Niveau eine interessante Kaufgelegenheit.
Eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens sei seiner Meinung nach noch nicht vollständig in den Kurs eingepreist. Ein Verkauf des Behälterglasgeschäfts (Moulded Glass), das Gerresheimer im vergangenen Jahr im Rahmen der Übernahme von Bormioli Pharma umstrukturiert hat, könnte erhebliches Potenzial freisetzen und den Wert des Unternehmens deutlich steigern.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
