US-Notenbank
Fed rührt Leitzins nicht an – Zwei Zinssenkungen weiter im Plan
Die Fed belässt den Leitzins unverändert und stellt weiterhin zwei Zinssenkungen in Aussicht. Neue Zölle und schwächere Konjunkturaussichten erschweren jedoch den geldpolitischen Kurs.
- Fed belässt Leitzins bei 4,25-4,5 Prozent.
- Zwei Zinssenkungen bis Jahresende in Aussicht.
- Unsicherheit durch Zölle und schwächere Konjunktur.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins wie erwartet bei 4,25 bis 4,5 Prozent belassen. Die Richtung für die nächsten Monate bleibt jedoch unklar: Zwar rechnet weiterhin eine Mehrheit der Währungshüter mit zwei Zinssenkungen bis Jahresende, gleichzeitig wächst jedoch die Uneinigkeit im Gremium.
Zehn der 19 Fed-Offiziellen halten zwei Zinssenkungen im Jahr 2025 für angemessen, sieben rechnen hingegen mit gar keiner Lockerung. Im März erwarteten nur vier eine Zinspause. Zwei weitere Mitglieder erwarten lediglich eine Senkung.
Die aktualisierten Wirtschaftsprognosen spiegeln die Herausforderungen wider: Das Wachstum für 2025 wurde auf 1,4 Prozent gesenkt (zuvor 1,7 %), die Inflationserwartung stieg auf 3,0 Prozent (zuvor 2,7 %). Auch die Arbeitslosenquote dürfte auf 4,5 Prozent steigen.
Ein wichtiger Unsicherheitsfaktor sind die im April von US-Präsident Donald Trump ausgeweiteten Importzölle. Fed-Chef Jerome Powell betonte, man wolle zunächst beobachten, wie sich diese auf Wirtschaft und Preise auswirken. Zwar sei noch kein klarer Effekt in den Konjunkturdaten sichtbar, doch Powell stellte laut Bloomberg klar: "Letztlich wird ein Teil der Zölle beim Endverbraucher landen."
Die Märkte blieben nach dem Zinsentscheid stabil. US-Staatsanleihen schlossen den Handel nahezu unverändert ab, die Renditen lagen leicht über den Tagestiefs. Anleger rechnen weiterhin mit zwei Zinssenkungen, möglicherweise ab September.
Powell räumte ein, dass die Unsicherheit groß sei und deshalb niemand im FOMC seine Zinsprognose mit "fester Überzeugung" vertrete. Die Fed habe deshalb bewusst Spielraum gelassen, um flexibel reagieren zu können.
Während die Inflation hartnäckiger bleibt als erhofft, wächst gleichzeitig das Risiko einer wirtschaftlichen Abkühlung. Die Fed balanciert somit zwischen zwei Polen und bleibt vorerst in Wartestellung.
Auch Thomas Altmann von QC Partners sieht deutliche Spuren der neuen Wirtschaftspolitik: "Die Trump-Zölle haben in den Prognosen der Fed deutliche Spuren hinterlassen. Dass die Fed gleichzeitig
eine abnehmende Unsicherheit notiert, zeigt ganz klar: Trump hat der Wirtschaft mit seinen Zöllen geschadet – und der Schaden ist jetzt bereits da."
Aktuell notieren die meisten US-Aktienfutures leicht im Minus: der S&P-500-Future um 0,15 Prozent, der Dow-Jones-Future um 0,11 Prozent und der Nasdaq-100-Future um 0,27 Prozent (Stand: 06:29
Uhr, MESZ).
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
