Sperrt der Iran Hormus?
Dieser Öl-Preis könnte die Börse ins Wanken bringen
Die Angst vor einer Sperrung der Straße von Hormus lässt Öl explodieren – doch Top-Strategen raten zum Gegenzug. Was jetzt wichtiger ist als Panik und warum eine alte Börsenregel wieder zählt.
- Ölpreise steigen, aber langfristige Auswirkungen begrenzt.
- Experten raten: Aktien kaufen, Öl verkaufen bei Panik.
- Marktverwerfung unwahrscheinlich, Ruhe bewahren wichtig.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran sorgt für Nervosität an den Märkten – doch Experten mahnen zur Ruhe. Trotz teils dramatischer Szenarien, etwa einer möglichen Sperrung der Straße von Hormus, halten viele Strategen die langfristigen Auswirkungen auf die Finanzmärkte für begrenzt.
Marko Papic, Chefstratege bei BCA Research, sagte gegenüber MarketWatch: "Man muss wirklich, wirklich, wirklich bereit sein, Öl zu verkaufen und Aktien zu kaufen." Selbst wenn der Iran seine "nukleare Option" wahrmache und die für den Ölhandel zentrale Meerenge blockiere, werde die Panik wohl nur von kurzer Dauer sein. Laut Papic könnte der Ölpreis in einem solchen Fall kurzfristig um 50 Prozent steigen. Doch ein militärischer Gegenschlag der USA – möglicherweise unterstützt von regionalen Akteuren wie Saudi-Arabien – dürfte die Lage schnell wieder beruhigen.
Die Straße von Hormus gilt als neuralgischer Punkt im globalen Energiehandel. Etwa 20 Prozent des weltweiten Öltransports passieren diesen Seeweg. In der Vergangenheit hatte der Iran mehrfach gedroht, die Meerenge zu blockieren – umgesetzt wurde das bisher nie.
Trotzdem war die Stimmung an den US-Börsen angespannt. Der Dow Jones verlor am Dienstag 0,7 Prozent, der S&P 500 fiel um 0,84 Prozent, der Nasdaq sank um 0,91 Prozent. Gleichzeitig legten die Ölpreise kräftig zu, WTI kletterte auf über 75 US-Dollar – der höchste Stand seit Januar.
Doch auch Mike Wilson von Morgan Stanley sieht keinen Grund zur Panik. Er rechnet mit einem Rückgang der Aktienkurse um 5 bis 7 Prozent – allerdings nur, wenn der Ölpreis stark steigen sollte. "Ich denke, wenn der Ölpreis auf 90 US-Dollar oder mehr steigen würde, hätten wir ein echtes Problem, aber das ist derzeit nicht der Fall", so Wilson gegenüber CNBC. Die Gewinnprognosen für US-Unternehmen hätten sich zuletzt deutlich verbessert – das überwiege derzeit die geopolitischen Risiken.
Trotz der Unsicherheit sei also keine nachhaltige Marktverwerfung zu erwarten. Selbst eine mögliche US-Beteiligung am Konflikt, wie sie Medienberichte nach einem Krisentreffen von US-Präsident Trump mit seinen Militärberatern nahelegen, würde laut Papic vor allem symbolischer Natur bleiben. "Die USA verfügen bereits über mehr als genug Ressourcen im Nahen Osten, ganz zu schweigen davon, dass sie in der Lage sind, den Iran von Missouri aus anzugreifen", so Papic.
Dennoch gilt: Anleger sollten vorbereitet sein – und bei Panikreaktionen nicht überstürzt handeln.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
