Deal abgeschlossen
Nippon Steel kauft U.S. Steel – doch behält die US-Regierung die Kontrolle?
Trotz des Vetorechts der US-Regierung will Nippon Steel die volle Kontrolle über U.S. Steel behalten und hat den milliardenschweren Deal nun abgeschlossen.
- Nippon Steel behält Kontrolle über U.S. Steel trotz Vetorecht.
- CEO Hashimoto betont unternehmerische Freiheit und Transparenz.
- 11 Milliarden US-Dollar Investitionen in den USA bis 2028.
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Der japanische Stahlriese Nippon Steel sieht seine unternehmerische Handlungsfreiheit durch die sogenannte "goldene Aktie" der US-Regierung nicht gefährdet. Das bekräftigte CEO Eiji Hashimoto am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Tokio – nur einen Tag nach der formellen Übernahme von U.S. Steel für 14,9 Milliarden US-Dollar.
"Wir werden in unseren Vorhaben nicht eingeschränkt sein", sagte Hashimoto. Die ungewöhnlichen Sonderrechte, die der US-Regierung im Rahmen eines nationalen Sicherheitsabkommens eingeräumt wurden, seien eine pragmatische Lösung, um den langwierigen Übernahmestreit zu beenden.
Goldene Aktie gibt Washington weitreichende Befugnisse
Im Zuge der Einigung erhielt die US-Regierung über eine nicht-ökonomische "goldene Aktie" mehrere strategische Vetorechte: darunter bei einer möglichen Verlegung des Hauptsitzes aus Pittsburgh, der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, Namensänderungen oder zukünftigen Fusionen. Zudem darf der Präsident ein Mitglied des U.S. Steel-Verwaltungsrats benennen.
Trotz dieser Eingriffe betonte Hashimoto mehrfach: "Wir behalten ausreichend unternehmerische Freiheit." Die Struktur der goldenen Aktie sei von Nippon Steel selbst vorgeschlagen worden, um Transparenz und Sicherheit gegenüber der US-Regierung zu signalisieren.
Übernahme unter politischem Druck
Die Einigung mit der US-Regierung markiert einen bemerkenswerten Wendepunkt in dem seit über 18 Monaten laufenden Übernahmekampf, der in den USA auf erheblichen politischen Widerstand gestoßen war.
"Wir haben hart für diesen Deal gekämpft, aber unsere globale Strategie beginnt nun, Gestalt anzunehmen", so der CEO. Das Unternehmen plane, seine internationale Expansion weiter voranzutreiben.
Milliarden-Investitionen in den USA geplant
Als Teil des Deals verpflichtete sich Nippon Steel zu Investitionen in Höhe von 11 Milliarden US-Dollar in den USA bis 2028. Diese Summe liege ohnehin im Rahmen der Unternehmensstrategie, erklärte Hashimoto. Der jüngste protektionistische Kurs der Trump-Regierung mit steigenden Zöllen mache den US-Markt zudem attraktiver denn je.
"Dieser Deal ist nicht nur eine effektive Strategie, um uns wieder an die Weltspitze zu bringen, sondern auch der einzige Weg, U.S. Steel wiederzubeleben und wachsen zu lassen", sagte er.
Zur Finanzierung der US-Pläne schließt Nippon Steel laut Vizevorsitzendem Takahiro Mori eine Kapitalerhöhung nicht aus. "Wir prüfen verschiedene Optionen", erklärte der leitende Architekt des Übernahmeprozesses.
Moody’s warnt vor Verschuldung
Trotz der Euphorie äußerte sich Moody’s Ratings vorsichtig. "Die erhöhte Verschuldung durch die Übernahme wirkt sich klar negativ auf das Kreditrating aus", sagte Senior Analyst Roman Schorr in einem Bericht. Dennoch betonte er die strategischen Vorteile der Expansion in den durch Zölle geschützten US-Markt.
"U.S. Steel bringt nach jüngsten Investitionen eine starke Vermögensbasis ein, die das Portfolio von Nippon Steel ergänzt", so Schorr. Entscheidend seien nun die Umsetzung der Investitionen und striktes Kostenmanagement.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
Die United States Steel Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,62 % und einem Kurs von 47,77EUR auf Tradegate (17. Juni 2025, 22:26 Uhr) gehandelt.
