Auch Canopy Growth betroffen
Crash: -20 Prozent bei dieser Cannabis-Aktie!
Die Aktie von Aurora Cannabis ist nach den am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen gecrasht. Zusätzlich belastet wurde das Papier durch Übernahmegerüchte.
- Aurora Cannabis Aktie crasht nach enttäuschenden Zahlen.
- Umsatzwachstum von 34,3%, aber Nettoverlust von 17,2 Mio. CAD.
- Übernahmegerüchte und schwacher Ausblick belasten Kurs.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Obwohl von vielen Anlegerinnen und Anlegern kaum beachtet, hat Aurora Cannabis vielen Marihuana-Unternehmen etwas Entscheidendes voraus. Der kanadische Medizinalcannabis-Konzern konnte wiederholt profitabel wirtschaften und erste Nettogewinne verzeichnen. Davon sind viele Mitbewerber, darunter Canopy Growth und Tilray Brands, meilenweit entfernt.
Doch am Mittwoch enttäuschte das Unternehmen mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Aurora Cannabis hat erneut einen Verlust erwirtschaftet, außerdem belasteten Wachstumssorgen den Ausblick. Das hatte einen Crash der Anteile zur Folge. Chance oder fallendes Messer?
Starkes Umsatzwachstum dank Medizinalcannabis, ...
Gegenüber dem Vorjahresquartal erwirtschafteten die Kanadier ein kräftiges Umsatzwachstum von 34,3 Prozent auf 90,5 Millionen Kanadische Dollar (CAD), womit dem Unternehmen das dynamischste Quartalswachstum seit fast zwei Jahren gelang.
Besonders stark legte Aurora Cannabis im Medizinalgeschäft zu, wo die Erlöse um 48,5 Prozent auf 67,8 Millionen CAD kletterten. Erneut rückläufig entwickelte sich hingegen das Geschäft mit Freizeitcannabis, wo der Umsatz um 20,2 Prozent fiel. Dieser Rückgang konnte jedoch durch das Geschäft mit Setzlingen, das um rund ein Drittel zulegte, kompensiert werden.
... aber schwaches Nettoergebnis
Operativ konnte Aurora Cannabis aus dem kräftigen Umsatzwachstum keinen Vorteil ziehen. Zwar lag der bereinigte EBITDA-Ertrag bei 16,7 Millionen CAD, doch insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen einen Nettoverlust in Höhe von 17,2 Millionen CAD. Im Quartal zuvor war noch ein Nettogewinn in Höhe von 28,1 Millionen CAD gelungen.
Trotz des jüngsten Rückschlages ist der Konzern auf einem guten Weg, das erste profitable Geschäftsjahr seiner Geschichte zu erzielen. Nach dem abgelaufenen Quartal liegt der über zwölf Monate hinweg erwirtschaftete Nettoertrag bei 15,7 Millionen CAD.
Positiver Cashflow, aber schwacher Ausblick
Werden Aktienvergütungen dabei nicht berücksichtigt, die in aller Regel ohnehin Cash-unwirksam sind, ist der Gewinn sogar noch höher ausgefallen. Zumindest beim Cashflow gelang dem Unternehmen so ein positives Vorzeichen. Dieser lag trotz des Nettoverlustes bei +2,5 Millionen CAD.
Insgesamt verfügt das Unternehmen nun über liquide Reserven in Höhe von 138,5 Millionen CAD, denen 40,2 Millionen CAD an langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber stehen. Damit ist Aurora Cannabis für seine weitere Zukunft gut aufgestellt.
Was bei Investoren jedoch gar nicht gut ankam, war ein verhaltener Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr. Bereits im ersten Quartal wird das bereinigte EBITDA nach Einschätzung des Managements zwar sein positives Vorzeichen behalten, aufgrund einer erwarteten Wachstumsschwäche in margenstarken Märkten aber rückläufig sein.









215 Millionen US-Dollar teure Übernahme? Aurora Cannabis dementiert!
Zusätzliche Verunsicherung stiftete ein Bericht des Branchenportals MJBizDaily, das die Übernahme des neuseeländischen Cannabisunternehmens MedLeaf zu einem Kaufpreis von 215 Millionen US-Dollar meldete. Aurora Cannabis dementierte die Meldung, die inzwischen nicht mehr zu finden ist und vom Seitenbetreiber gelöscht wurde.
Für die Aktie ging es am Mittwoch angesichts der verschlechterten Ertragssituation, des verhaltenen Ausblicks und den Gerüchten um eine kostspielige Übernahme unter hohen Handelsumsätzen um 20,4 Prozent bergab. Damit verzeichneten die Anteile den schlechtesten Handelstag seit dem 01. Mai 2024, als es für Aurora Cannabis um 20,3 Prozent nach unten ging.
Zwar steht damit gegenüber dem Jahreswechsel noch immer ein Plus von 10,1 Prozent zu Buche, doch die im Vergleich zum Vorjahr erzielten Kursgewinne hat die Aktie vollständig abgegeben. Weitere Verluste könnten folgen, da am Mittwoch sowohl die 50- als auch die 200-Tage-Linie unterschritten wurde, was charttechnische Verkaufssignale bedeutet.
Fazit: Zuschlagen, wenn die Aktie einen Boden gefunden hat
Investoren hatten in den vergangenen Wochen und Monaten darauf gewettet, dass Aurora Cannabis vor dem ersten vollständig profitablen Geschäftsjahr seiner Geschichte stehen könnte, doch das Ergebnis zum vergangenen Quartal sowie der schwache Ausblick haben erhebliche Zweifel an dieser These aufkommen lassen, was zu einem Crash der Anteile führte.
Nichtsdestotrotz gehört das Unternehmen noch immer zu denjenigen, die nachhaltig profitablem Wachstum am nächsten sind. Sobald die Aktie einen Boden gefunden hat, könnten Anlegerinnen und Anleger, die an einem Investment in der Cannabisbranche interessiert sind, zuschlagen.
Von Analystinnen und Analysten wird für das Geschäftsjahr 2026 ein bereinigter Gewinn pro Aktie von 0,26 US-Dollar erwartet. Damit liegt das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 18,0. Das ist mit Ausnahme von Organigram Holdings (13,9) so günstig wie bei keinem anderen Unternehmen der notorisch unprofitablen Branche.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die Aurora Cannabis Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,98 % und einem Kurs von 4,105EUR auf Tradegate (19. Juni 2025, 10:40 Uhr) gehandelt.
