"Fürs Geld, nicht für Umwelt"
Kanadischer Pensionsfonds verdoppelt Investitionen in grüne Projekte
Trotz politischen Gegenwinds investiert Kanadas Top-Pensionsfonds La Caisse 400 Milliarden US-Dollar in grüne Technologien. Rendite, nicht Altruismus sei der Grund. Die Hintergründe.
- La Caisse investiert 400 Mrd. USD in grüne Technologien.
- Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell, nicht Idealismus.
- Politischer Gegenwind führt zu Rückzug anderer Investoren.
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Andere Investoren wenden sich von nachhaltigen Strategien ab, doch La Caisse (ehemals Caisse de dépôt et placement du Québec), einer der größten kanadischen Pensionsfonds, geht in die Offensive: Bis 2030 will er 400 Milliarden US-Dollar in Unternehmen investieren, die aktiv an der Dekarbonisierung arbeiten oder klimafreundliche Technologien vorantreiben. Zuerst hatte der US-Nachrichtensender Bloomberg darüber berichtet.
Dieser Schritt erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem das Thema "Sustainable Investing" politisch zunehmend umstritten ist. Einige kanadische Finanzriesen rudern zurück: So hat sich der Canada Pension Plan Investment Board von seinem Netto-Null-Ziel verabschiedet und die Royal Bank of Canada hat sich im April von ihren Nachhaltigkeitszusagen distanziert. Auch BlackRock stellt in den USA mehrere nachhaltige Fonds ein.
La Caisse stellt sich bewusst gegen diesen Trend. CEO Charles Emond betont, dass nachhaltiges Investieren kein Modethema, sondern integraler Bestandteil der treuhänderischen Verantwortung sei. Unternehmen im Portfolio werden ermutigt, belastbare Klimastrategien vorzulegen, die sich auf langfristige Wertschöpfung und Risikomanagement fokussieren.
Bertrand Millot, der Nachhaltigkeitschef des Fonds, stellt klar: "Es geht nicht um Idealismus, sondern ums Geschäft. Wir machen das nicht, um den Planeten zu retten. Wir machen das, um Geld zu verdienen."
La Caisse ist mit diesem Ansatz nicht allein. Auch andere große Pensionskassen wie der Ontario Teachers’ Pension Plan oder die British Columbia Investment Management Corporation halten an ihren Klimazielen fest. Letztere setzt laut ESG-Chefin Jennifer Coulson auf aktives Engagement, Stimmrechte und politischen Einfluss, um Klimarisiken im Portfolio zu steuern.
Vinay Shandal von der Boston Consulting Group sieht in der Energiewende einen langfristigen Treiber für Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Zugang zu kritischen Rohstoffen – weit über reine Umweltaspekte hinaus.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
