Droht der Super-GAU?
Quantencomputer könnten Bitcoin knacken, warnt Blackrock
Mit einem Dokument an die US-Börsenaufsicht SEC hat der Vermögensverwalter Blackrock eine Debatte neu entfacht: Wie sicher ist Bitcoin – und was passiert, wenn Quantencomputer Wirklichkeit werden?
- Blackrock warnt vor Quantencomputern und Bitcoin-Risiken.
- Quantencomputer könnten Bitcoin-Verschlüsselung angreifen.
- Diskussion über Sicherheitsupdates und Hard Forks nötig.
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In dem Bericht warnt der weltgrößte Vermögensverwalter ausdrücklich vor dem Risiko, dass Quantenrechner eines Tages die kryptografische Absicherung des Bitcoin-Netzwerks unterwandern könnten.
Denn anders als herkömmliche Computer könnten Quantenmaschinen die privaten Schlüssel, die zum Signieren von Transaktionen dienen, rechnerisch angreifen – und so Zugriff auf Bitcoin-Konten erhalten. Bisher gilt dieses Szenario als rein theoretisch. Doch Aussagen wie jene von Nvidia-Chef Jensen Huang, Quantencomputer würden bald Probleme lösen, für die selbst KI-Systeme heute Jahre bräuchten, verleihen der Diskussion neue Dringlichkeit.
Darius Moukhtarzadeh von 21Shares wundert sich weniger über die Warnung selbst als über deren späte Aufnahme in die Blackrock-Unterlagen. "Ich wundere mich nicht, dass Blackrock auf das Risiko hinweist, sondern wundere mich viel mehr, dass es nicht von Anfang an als Risiko in den Unterlagen aufgeführt worden ist."
Auch Co-Pierre Georg von der Frankfurt School hält das Thema für überfällig. "Meiner Meinung nach wurde das Thema von der Community viel zu lange ignoriert."
Noch existiert kein Quantencomputer mit der nötigen Rechenleistung – Experten wie Claudia Linnhoff-Popien von der LMU warnen zudem vor übertriebener PR. "Die angekündigten Leistungszahlen sind PR-Superlative." IBM wiederum plant bis 2029 den ersten alltagstauglichen Quantencomputer. Analysten erwarten, dass es noch zehn bis zwanzig Jahre dauern dürfte, bis reale Bedrohungen entstehen.
Quantencomputer gefährden dabei nicht nur Bitcoin – auch gängige Verschlüsselungsverfahren in Banken oder bei Geheimdiensten wären potenziell angreifbar. Moukhtarzadeh fragt daher: "Warum sollte ich mit Quantencomputern den Bitcoin angreifen, wenn es viel lukrativere Ziele gibt?"
Technisch wäre ein Schutz des Bitcoin-Systems möglich – etwa durch ein Update der Blockchain über einen sogenannten Hard Fork. Doch der birgt Risiken. "Im schlimmsten Fall droht eine Spaltung", warnt Georg. Analyst Moukhtarzadeh sieht das gelassen. "Warum sollte sich jemand dagegen sperren, die Blockchain sicherer zu machen?"
Was bleibt: Die Diskussion ist eröffnet – ob realistisch oder nicht, hängt von der Geschwindigkeit technologischer Entwicklungen ab. Doch der Bitcoin hat einen empfindlichen Nerv. Und Blackrock hat ihn offengelegt.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
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