Folgen des Handelskrieges
China Seltenerdmetall-Exporte brechen dramatisch ein!
Die chinesischen Exportkontrollen für Seltene Erden und Folgeprodukte zeigen ihre Wirkung. Die Ausfuhren sind im Mai dramatisch eingebrochen.
- Chinas Exportkontrollen für Seltene Erden wirken stark.
- Ausfuhren von Permanentmagneten stark eingebrochen.
- Westliche Unternehmen profitieren von Chinas Maßnahmen.
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Im eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China hat das Reich der Mitte von einer seiner schärfsten Waffen Gebrauch gemacht: Exportbeschränkungen für Seltenerdmetalle und deren Folgeprodukte, wie Permanentmagnete. Die sind unverzichtbar für industrielle Anwendungen, in Energieanlagen, E-Fahrzeugen und vielen weiteren, kritischen Zukunftstechnologien.
Dass US-Präsident Donald Trump rasch um eine Entschärfung des Konfliktes bemüht war, dürfte mit den eindringlichen Mahnungen von US-Unternehmen vor Produktionsausfällen und unkalkulierbaren Folgen für die Wirtschaft zu tun gehabt haben. China kontrolliert rund 90 Prozent der Verarbeitungskapazitäten von Seltenen Erden. Selbst in den USA geförderte Seltenerdmetalle werden in aller Regel nach China exportiert und dort verarbeitet.
Seltenerdexporte fallen auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren
Wie dramatisch die Auswirkungen der Exportbeschränkungen ausgefallen sind, demonstrieren jetzt in der Nacht auf Freitag veröffentlichte Daten zum chinesischen Außenhandel.
Gegenüber dem Vormonat sind die Ausfuhren von Permanentmagneten, die aus Seltenen Erden wie Neodym und Praseodym hergestellt werden, um 52,9 Prozent auf 1.238 Tonnen eingebrochen. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr waren die Exporte sogar um 74,0 Prozent rückläufig.
Damit ist das Außenhandelsvolumen in diesem für Hightech-Anwendungen so wichtigen Bereich auf den niedrigsten Stand seit 2020 und damit dem Höhepunkt der Corona-Pandemie zurückgegangen. Etwas weniger dramatisch fällt die Lage aus, wenn die gesamten ersten fünf Monate des Jahres betrachtet werden. Dann liegt der Rückgang gegenüber 2024 bei 14,5 Prozent auf insgesamt 19.132 Tonnen. Nichtsdestotrotz bedeutet das geringere Ausfuhrvolumen eine Gefahr für globale Lieferketten.
Neben US-Autobauern haben auch deutsche vor wochenlangen Produktionsausfällen gewarnt, sollte China seine Exporte nicht wieder steigern. Hier aber hat Peking Entspannung signalisiert und angekündigt, die Lizenzierung von Ausfuhren zu beschleunigen – vor allem nach Europa. Das zeigt, dass China aus der Abhängigkeit der USA politisches Kapital zu schlagen weiß.















Westliche Förderer profitieren vom Wunsch nach Unabhängigkeit
Profiteure von Chinas Exportkontrollen waren zuletzt die wenigen westlichen Förderer von Seltenerdmetallen, allen voran Lynas Rare Earths, das in Australien fördert und über eigene Weiterverarbeitungsanlagen verfügt.
Dazu kommt MP Materials, das die gleichnamige Mountain-Pass-Mine betreibt, die über einige Jahrzehnte hinweg der weltweit größte Förderer von Seltenerdmetallen gewesen ist, aber hinsichtlich seiner Bedeutung längst hinter China zurückgefallen ist. MP Materials verfolgt zwar Pläne zum Aufbau eigener Herstellungsanlagen für Permanentmagneten, exportiert zur Weiterverarbeitung aber aktuell noch fast seine gesamte Förderung nach China.
Eine weitere Möglichkeit für Anlegerinnen und Anleger, sich in der Branche zu engagieren, bietet Energy Fuels. Das Unternehmen gilt zwar als Spezialist für die Uran-Förderung und -Verarbeitung, als Nebenprodukte fallen aber auch die von MP Materials geförderten Neodym- und Praseodymoxide an, die zur Herstellung von Permanentmagneten benötigt werden.
Fazit: Das Interesse dürfte hoch bleiben
Die von China für Seltene Erden verhängten Exportkontrollen zeigen ihre Wirkung. Vor allem im Mai sind die Ausfuhren dramatisch eingebrochen und bedrohen damit globale Lieferketten in der Hightech-Industrie. Zwar hat Peking die Lizenzierung wieder aufgenommen, doch der Wunsch westlicher Staaten, sich von der erdrückenden Marktmacht Chinas unabhängig zu machen, dürfte wachsen.
Von dieser Entwicklung dürften vor allem Unternehmen wie Lynas, MP Materials und Energy Fuels profitieren, die sich die wenigen bislang im Globalen Westen erschlossenen Vorkommen teilen und damit einen gewichtigen Baustein in der Unabhängigkeit von der chinesischen Förderung bedeuten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
