Haushalt aus der Hölle
Amerika steuert auf eine 1.000.000.000.000 US-Dollar Zinslast zu
Trumps "Big, Beautiful Bill" soll Amerikas Schuldenproblem lösen – doch Goldman Sachs warnt: Die Zinslast rast auf 1.000.000.000.000 US-Dollar zu. Ein Sparkurs wie nach dem Krieg könnte bald unausweichlich sein.
- Trumps "Big, Beautiful Bill" löst Schuldenproblem nicht.
- Zinslast könnte 1 Billion US-Dollar erreichen.
- Sparkurs und Steuererhöhungen politisch heikel.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Die Vereinigten Staaten stehen laut Goldman Sachs vor einer fiskalischen Zerreißprobe historischen Ausmaßes. Zwar behauptet Donald Trump, sein "Big, Beautiful Bill" werde die USA auf einen nachhaltigen Kurs bringen – doch die Goldman-Ökonomen widersprechen: Trotz geplanter Zolleinnahmen und Kürzungen sei die Schuldenentwicklung "weiterhin untragbar". Die Schuldenquote nähere sich dem Niveau nach dem Zweiten Weltkrieg, die Zinslast steige rasant – auf voraussichtlich 1 Billion US-Dollar im kommenden Jahr. Das wäre mehr als die Ausgaben für Medicare oder Verteidigung.
"Wenn die Schulden hoch genug steigen", warnt das Analystenteam, "könnten die Zinsausgaben so hoch werden, dass zur Stabilisierung der Schuldenquote dauerhaft Haushaltsüberschüsse in einer Höhe erforderlich wären, die historisch gesehen nur selten erreicht wurden, da sie wirtschaftlich kostspielig und politisch schwierig sind".
Derzeit beläuft sich die US-Staatsverschuldung auf rund 36 Billionen US-Dollar – etwa 120 Prozent des BIP. Und sie wächst weiter, weil das US-Finanzministerium neue Kredite aufnehmen muss, um allein die Schuldzinsen zu bedienen. Die Denkfabrik "Committee for a Responsible Federal Budget" geht davon aus, dass diese Kosten schon 2025 nur noch von den Sozialversicherungsausgaben übertroffen werden.
Obwohl die erste Trump-Administration gemeinsam mit der Biden-Regierung zur Pandemiezeit massiv investierte, wurde der geldpolitische Kurs nicht angepasst – selbst nach Rückkehr der Vollbeschäftigung. Das Congressional Budget Office schätzt, dass Trumps Ausgabenplan das Defizit in den nächsten zehn Jahren um 2,8 Billionen US-Dollar erhöhen würde.
Gennadiy Goldberg von TD Securities bringt das Dilemma auf den Punkt: "Entweder müssen also die Steuern steigen, die Ausgaben sinken oder eine Kombination aus beidem." Beides sei politisch heikel.
Gleichzeitig bleibt offen, wie sich die Zinsen entwickeln – ein Schlüsselfaktor für die Schuldenlast. Sollte der US-Dollar als Weltreservewährung an Vertrauen verlieren, müssten die USA sich womöglich zu deutlich höheren Zinssätzen refinanzieren. Das könnte laut Goldman einen historischen Sparkurs erzwingen – mit ungewissem Ausgang. "Wenn das BIP stark genug zurückgeht, könnte die Schuldenquote nicht sinken", heißt es warnend.
Ein massives Gelddrucken zur Entlastung, so das Papier, könnte in eine Abwärtsspirale wie einst in der Weimarer Republik führen – mit den bekannten Folgen. Doch viele Politiker würden der Illusion des schnellen Geldes weiterhin erliegen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
