Aktie stabil unterwegs

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    Jabil: Der unsichtbare Gigant der Elektronikfertigung

    Mit einer Marktskapitalisierung von 22 Milliarden US-Dollar zählt Jabil nicht zu den Riesen am amerikanischen Aktienmarkt. Dabei ist der Konzern eine feste Größe in seiner Branche. Anleger sollten aufmerksam werden!

    Für Sie zusammengefasst
    • Jabil: 22 Mrd. USD Marktkapitalisierung, unbekannt.
    • Umsatz von 7,8 Mrd. USD über Erwartungen, stark gewachsen.
    • Neue Investitionen in KI- und Cloud-Produktion geplant.
    Aktie stabil unterwegs - Jabil: Der unsichtbare Gigant der Elektronikfertigung

    Jabil Inc. zählt zu den größten Auftragsfertigern der Welt – und doch bleibt der US-Konzern außerhalb von Fachkreisen weitgehend unbekannt. Das 1966 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in St. Petersburg, Florida, entwickelt, produziert und assembliert elektronische Komponenten, Geräte und Systeme für globale Kunden aus Industrie, Telekommunikation, Medizin, Automotive und Konsumgüterwirtschaft. Im Mittelpunkt steht dabei ein Modell der diskreten Fertigung im Auftrag – sogenannte EMS-Dienstleistungen (Electronics Manufacturing Services).

    Der Konzern beschäftigt weltweit rund 250.000 Mitarbeiter und betreibt mehr als 100 Fertigungsstandorte in über 30 Ländern. Zu den Kunden gehören zahlreiche bekannte Marken, deren Namen Jabil jedoch in der Regel nicht öffentlich nennt. Das Unternehmen agiert als verlängerte Werkbank für große Konzerne, übernimmt dabei neben der Fertigung auch Aufgaben wie Designunterstützung, Prototypenbau, Lieferkettenmanagement und Reparaturservices.

     

     

    Das Geschäft ist breit diversifiziert: Neben dem klassischen EMS-Geschäft gewinnt die "Diversified Manufacturing Services"-Sparte zunehmend an Bedeutung. In diesem Bereich fertigt Jabil unter anderem Produkte für Medizintechnik, 5G-Infrastruktur, Cloud-Technologien und nachhaltige Verpackungslösungen.

    In den vergangenen Jahren hat der Konzern seine Fertigungsprozesse konsequent automatisiert und digitalisiert. In sogenannten "Intelligent Digital Supply Chains" verknüpft Jabil Echtzeitdaten aus der Produktion mit KI-gestützter Planung und Logistik. Ziel ist es, Kunden kurze Lieferzeiten bei gleichzeitig hoher Flexibilität zu bieten – ein entscheidender Faktor im globalen Wettbewerb.

    Die Aktie von Jabil ist an der New Yorker Börse notiert und Teil des S&P 500. Seit der strategischen Neuausrichtung auf margenstärkere Endmärkte hat sich das Unternehmen von einem klassischen Zulieferer zu einem integrierten Produktionspartner weiterentwickelt. Das Management verfolgt einen langfristigen Ansatz, der auf operative Exzellenz und globale Skalierbarkeit setzt.

    Jabil steht exemplarisch für einen Industriesektor, der im Hintergrund agiert, aber zentrale Funktionen für globale Wertschöpfungsketten erfüllt – hochindustrialisiert, datengetrieben und eng verzahnt mit den Innovationszyklen seiner Kunden.

    Jabil profitiert vom KI-Boom – und investiert in neue Kapazitäten im Südwesten der USA

    Der Elektronikfertiger hat im jüngsten Quartal deutlich besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Das Unternehmen meldete einen Umsatz von 7,8 Milliarden US-Dollar – rund 800 Millionen mehr als der Marktkonsens. Der bereinigte Gewinn stieg um 21 Prozent auf 279 Millionen US-Dollar beziehungsweise 2,55 Dollar je Aktie. Damit lag das Ergebnis 26 Cent über den Erwartungen. Die Entwicklung spiegelt vor allem die zunehmende Präsenz Jabils in wachstumsstarken Technologiebereichen wie Cloud-Infrastruktur, Data-Center-Technik und KI-getriebener Systemarchitektur wider.

    Besonders dynamisch entwickelte sich der Bereich "Intelligent Infrastructure", in dem Jabil verstärkt von der hohen Nachfrage nach KI-Rechenzentren profitiert. Dagegen zeigten sich andere Geschäftsfelder wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und 5G-Technologie zuletzt spürbar schwächer. Diese Märkte wurden vom Management als "verhalten" eingestuft – eine Formulierung, die eine spätere Neubewertung nicht ausschließt. Klare Impulse erwartet das Unternehmen hier erst nach Vorlage der Jahreszahlen.

    Parallel zur erfreulichen Geschäftsentwicklung kündigte Jabil eine neue Investitionsoffensive an. Für rund 500 Millionen US-Dollar sollen im Südwesten der USA neue Produktionsstätten entstehen, die gezielt auf Kunden aus den Bereichen Cloud Computing und KI-Rechenzentren ausgerichtet sind. Der Produktionsstart ist für Mitte 2026 vorgesehen. CEO Michael Dastoor hob im Zuge der Veröffentlichung auch den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr an: Der Umsatz soll nun bei 29 Milliarden US-Dollar liegen – rund 1,1 Milliarden mehr als zuvor angenommen.

    Auf Basis einer operativen Marge von 5,4 Prozent kalkuliert das Unternehmen mit einem Kerngewinn von 9,33 Dollar je Aktie, was einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der freie Cashflow soll mindestens 1,2 Milliarden US-Dollar betragen. Ein Teil davon ist für weitere Aktienrückkäufe vorgesehen. Bereits in den vergangenen zwölf Monaten investierte Jabil rund eine Milliarde US-Dollar in eigene Anteile – insgesamt beläuft sich das Volumen der Rückkäufe seit Beginn des Programms auf fast acht Milliarden US-Dollar.

     

    Mein Tipp: Auf die Lauer legen

    Im Vergleich zu anderen Unternehmen mit KI-Bezug erscheint die Bewertung mit einem geschätzten KGV von rund 33 im laufenden Jahr und 25 im kommenden Jahr moderat. Allerdings bleibt zu beachten, dass Jabil auch in weniger dynamischen Segmenten tätig ist, was sich beispielsweise in der rückläufigen Bruttomarge – von 9,2 auf 8,6 Prozent nach neun Monaten – widerspiegelt.

    Trotz der robusten Ergebnisentwicklung mahnt das volatile Marktumfeld zur Vorsicht – Anleger mit langfristiger Perspektive könnten Rücksetzer für einen Einstieg nutzen. Um die Runde Marke von 200 US-Dollar dürfte sich ein gute Chance ergeben.

     

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

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    Markus Weingran
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    Markus Weingran arbeitet seit über 20 Jahren als Kapitalmarkt-Stratege und Aktien-Experte. Besonders geprägt hat ihn in seiner Laufbahn die  langjährige Zusammenarbeit mit dem Finanzexperten Hans A. Bernecker: “Herr Bernecker versucht in jeder Börsenphase, das Beste für die Anleger rauszuholen”. Diese Einstellung hat er übernommen und gibt sein Wissen täglich an die Anleger weiter.

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    Verfasst von Markus Weingran
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