Kunden sind stinksauer
Xiaomi: YU7-Käufer toben – App zeigt 60 Wochen Wartezeit erst nach Anzahlung
Xiaomis neuer E-SUV YU7 bricht Bestellrekorde – doch die Kunden sind sauer. Wer zahlt, wartet bis zu 60 Wochen. Jetzt muss der CEO persönlich ran. Droht der PR-Crash beim Tesla-Jäger?
- Rekordbestellungen für YU7, aber lange Wartezeiten.
- CEO Lei Jun reagiert auf Kundenfrust im Livestream.
- Xiaomi-Aktie steigt trotz Kritik um 74 Prozent.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Xiaomis neuer Elektro-SUV YU7 sorgt für Begeisterung – und Frust. Laut einem Bericht von Reuters gingen innerhalb von nur 18 Stunden nach Verkaufsstart 240.000 Bestellungen ein. Doch Branchenbeobachter wie @孙少军09 berichten sogar von bis zu 315.900 Festbestellungen innerhalb von 72 Stunden über Xiaomis 351 Verkaufsstellen. Die Zahlen variieren also je nach Quelle, belegen jedoch den enormen Hype um das neue Modell.
Gleichzeitig wachsen die Beschwerden. Über 400 Käufer meldeten sich auf der chinesischen Plattform "Black Cat Complaint" und kritisierten massive Lieferverzögerungen. Wer den SUV bestellt, muss mit Wartezeiten von bis zu 60 Wochen rechnen – also über ein Jahr. Besonders brisant: Die offizielle App zeigte die Lieferzeit offenbar erst nach Abschluss der Bestellung an, für die eine nicht erstattungsfähige Anzahlung von 5.000 Yuan (ca. 700 US-Dollar) fällig wurde.
Die Kritik trifft Xiaomi empfindlich. Vorstandschef Lei Jun kündigte an, sich in einem Livestream den Fragen verärgerter Kunden zu stellen. Eine Sorge: Durch die langen Lieferzeiten könnten Kunden den Anspruch auf Steuerbefreiungen für Elektroautos verlieren, die in China zum Jahresende auslaufen.
Das Modell YU7 ist nach der Limousine SU7 Xiaomis zweites Fahrzeug und startet bei umgerechnet etwa 35.360 US-Dollar – rund 4 Prozent günstiger als Teslas Model Y, das aktuell als meistverkauftes SUV Chinas gilt. Der Smartphone-Riese will den Marktführer frontal angreifen. Schon mit dem SU7 hatte Xiaomi Tesla im Frühling bei den monatlichen Neuzulassungen übertroffen.
Doch auch abseits der E-Autos zeigt sich der Konzern innovativ: Auf dem jüngsten "Human x Car x Home"-Event stellte Xiaomi unter anderem eine KI-Brille mit Echtzeit-Übersetzung, Smart-Cam und Bezahlfunktion per Blick vor. Die Hightech-Brille soll Meta und Co. Konkurrenz machen.
An der Börse zeigt sich Xiaomi trotz Kritik robust: Die Aktie ist seit Jahresbeginn um fast 74 Prozent gestiegen. Die Produktion in Peking wird ausgebaut, zusätzliche Werke sind geplant. Schon jetzt baut Xiaomi monatlich 28.000 Fahrzeuge – ein Rekord für den einstigen Smartphone-Hersteller.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
