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Vergiss Plug Power & Nel! 9 Gründe, warum Thyssenkrupp Nucera die bessere Wasserstoff-Aktie ist
Der Wasserstoff-Markt steht in der aktuell schwierigen Phase wahrscheinlich vor einer Bereinigung, von der Thyssenkrupp Nucera profitieren könnte.
- Wasserstoff-Markt bereinigt sich, Thyssenkrupp profitiert.
- Hohe Nachfrage in Industrie und Mobilität bis 2030.
- Thyssenkrupp Nucera: starkes Wachstum und Marktführer.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Viele Wasserstoff-Aktien wie Plug Power und Nel sind in den vergangenen Jahren stark eingebrochen, während der Markt weitergewachsen ist und zukünftig wahrscheinlich sogar an Dynamik gewinnt.
Zu den Belastungsfaktoren zählten vor allem gestiegene Energiepreise und eine wirtschaftliche Schwächephase, wodurch die Kosten und damit verbunden die Verluste in die Höhe stiegen. Ähnlich wie im E-Automarkt sinkt die Wettbewerbsfähigkeit, was wiederum die Nachfrage mindert.
Der grüne Wasserstoff-Markt ist außerdem weiterhin stark von Subventionen abhängig, die infolge der aktuell hohen Zusatzkosten für Militär und Soziales den Spielraum einschränken.
Das Wasserstoff-Potenzial
Die Wasserstoff-Erzeugung ist im Vergleich zur sofortigen Stromnutzung deutlich ineffizienter, sodass sie wahrscheinlich nur in nicht elektrifizierbaren Bereichen zum Einsatz kommen wird.
Und dennoch zieht der Bedarf in den kommenden Jahrzehnten vor allem aus dem Industrie- (Chemie, Stahl) und dem Mobilitätssektor (Langstreckenflüge und -transporte) stark an. Grandview Research rechnet zwischen 2024 und 2030 mit einem Marktwachstum von 7,98 auf 60,56 Milliarden US-Dollar, was einer annualisierten Wachstumsrate von 40,2 Prozent entsprechen würde.
Während die weltweit installierte Elektrolyseur-Kapazität Ende 2023 bei nur 1,3 Gigawatt (GW) lag und derzeit etwa zwei GW beträgt, befinden sich weitere 20 GW im Bau. Nach Insider-Schätzungen könnte die Kapazität bis 2030 auf 50 bis 80 GW steigen. Die IEA geht auf Basis von Ankündigungen sogar von 520 GW aus.
Daran ändern auch zwischenzeitliche Subventionskürzungen wie aktuell in den USA wenig, denn der Wasserstoff-Markt wächst derzeit vor allem in Asien und in Ländern mit großem Erneuerbarem-Energie-Potenzial wie Saudi-Arabien und Südamerika.
Was für Thyssenkrupp Nucera spricht
Doch nicht alle Wasserstoff-Unternehmen werden die aktuelle Marktbereinigungsphase überstehen. Vor allem kleine Firmen mit geringer Kapazität könnten aus dem Wettbewerb ausscheiden.
Thyssenkrupp Nucera besitzt hingegen zahlreiche Vorteile, mit denen das Unternehmen auch die schwierige Phase übersteht.
1. Zunächst verfügt der Konzern mit Thyssenkrupp und Industrie de Nora, die 50,2 beziehungsweise 25,9 Prozent der Anteile halten über zwei starke Ankeraktionäre, die nicht nur finanziell aushelfen könnten, sondern vor allem ihr Know-how und ihre umfangreichen Erfahrungen im Umgang mit Krisen und Großprojekten teilen.
2. Thyssenkrupp Nucera besitzt mit weltweit über 600 realisierten Elektrolyseurprojekten selbst etwa 60 Jahre Elektrolyseurtechnologie-Erfahrung und über entsprechende Ingenieurskompetenz.
3. Anders als viele Wettbewerber ist Thyssenkrupp Nucera weltweit mit der Industrie verknüpft und bereits in vielen Ländern vor Ort aktiv. So kann der Konzern beispielsweise gut auf regionale Nachfrageverschiebungen reagieren und ist in vielen Fällen der erste Ansprechpartner für Großprojekte.
Quelle: https://www.thyssenkrupp-nucera.com/wp-content/uploads/2024/10/thyssenkrupp-nucera_green-hydrogen_broshure_A4_241029_RZ_WEB.pdf
4. Modulare Systeme helfen bei einer flexiblen Integration in verschiedene industrielle Prozesse und bieten skalierbare Elektrolyseurlösungen.
5. Thyssenkrupp Nucera hilft in der aktuell unprofitablen Wasserstoff-Phase vor allem sein Chlor-Alkali-Elektrolyseur-Geschäft, das im ersten Halbjahr 2025 eine hohe operative Gewinnmarge von 14,6 Prozent erzielte. Mit über 50 Prozent der weltweit installierten Kapazität ist Thyssenkrupp Nucera hier Weltmarktführer und verdient kontinuierlich mit Servicedienstleistungen.
Dieses Segment ist nicht nur sehr profitabel, sondern wächst auch stark. Im ersten Halbjahr 2025 legte der Umsatz um 32 Prozent zu. Etwa 65 Prozent der chemischen Industrieproduktion hängen direkt von den mit Chlor-Alkali-Elektrolyseuren hergestellten Produkten ab. Aber auch die Pharma- und Lebensmittelindustrie zählt zu den Kunden.
6. Auch wenn das Wasserstoff-Elektrolyseur-Geschäft aktuell Verluste erwirtschaftet und der Auftragsbestand zuletzt fiel, wuchs der Segmentumsatz bisher meist prozentual zweistellig. Hinzu kommt, dass in den kommenden Jahren neben einem Nachfrageanstieg, ähnlich wie in vergleichbaren zyklischen Branchen, sehr wahrscheinlich auch der Gewinn wieder anzieht.
7. Unterdessen ist der gesamte Konzernumsatz zwischen 2020 und 2024 stetig von 254,3 auf 862 Millionen Euro gestiegen, was einer annualisierten Wachstumsrate von 35,7 Prozent entspricht, während Thyssenkrupp Nucera anders als die Wettbewerber in jedem Jahr Gewinn erwirtschaftete.
Eigene Darstellung: Quelle: https://investors.thyssenkrupp-nucera.com/de
8. Die Thyssenkrupp-Nucera-Aktie ist hingegen in den letzten Jahren immer günstiger geworden und notiert heute nur noch zu einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,62 (03.07.2025).
9. Der Konzern ist mit einer Eigenkapitalquote von 58,2 Prozent zu guter Letzt auch finanziell gut aufgestellt.
Fazit: Thyssenkrupp Nucera
Während Thyssenkrupp-Nucera-Aktien derzeit günstig bewertet sind, wächst das Geschäft prozentual zweistellig. Ausgehend von einem zyklischen Tief könnten sich die Margen der Wasserstoff-Elektrolyseur-Sparte in den kommenden Jahren und mit ihnen auch der Aktienkurs wieder erholen. Das Chlor-Alkali-Geschäft hilft hingegen, die aktuelle Wasserstoff-Schwächephase zu überbrücken.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion
