1041 Aufrufe 1041 0 Kommentare 0 Kommentare

    Drohen vom Zinsmarkt Gefahren für die Aktienmärkte?

    Für Sie zusammengefasst
    • Zinsmarkt verliert an Attraktivität, Aktien bleiben stark.
    • Hohe Bewertungen, aber Tech-Profite durch KI möglich.
    • Soziale Herausforderungen durch KI-Entwicklung erkennen.

    Drohen vom Zinsmarkt Gefahren für die Aktienmärkte?

    Fast 40 Jahre lang, bis Sommer 2020 befanden sich vor allem US-Staatsanleihen im größten Bullenmarkt der Finanzgeschichte. Mit der abnehmenden Konkurrenzfähigkeit der Renditen aus dem Zinsbereich erlebten auch Aktien eine fantastisch lange Rallye. Doch längst ist aus dem Renten-Bullen- ein harter Bärenmarkt geworden. Und Besserung ist aufgrund der Marktbedingungen nicht in Sicht. Gerät der ohnehin hoch bewertete Aktienmarkt in Zins-Gefahr?

    Zinspapiere sind keine sicheren Häfen mehr

    10-jährige US-Staatsanleihen, die im August 2020 lediglich eine Rendite von gut 0,5 Prozent boten, liegen heute bei über vier Prozent. Da sich Preissteigerungen offensichtlich hartnäckig halten und die amerikanische Staatsverschuldung sicher nicht fällt, spricht nichts für eine Rückkehr zu den paradiesischen Zinszeiten wie früher. 

    Auch Europa macht in puncto Staatsschulden keine bella figura. Jetzt zeigt aber nicht Griechenland, sondern das große Euro-Kernland Frankreich seine hässliche Schulden-Fratze. Selbst Deutschland, früher starker Stabilitätsadler, ist auf dem Weg zum gerupften Huhn. Und so deutet auch in Europa nichts auf sinkende, sondern auf steigende Anleiherenditen hin.

    Theoretisch müssten daher zunächst Zinspapiere in Amerika zu einer immer größeren Konkurrenz für Aktien werden. Doch auch in Europa gibt es für 10-jährige französische oder italienische Staatspapiere etwa 3,5 und für deutsche immerhin 2,7 Prozent. Mit diesen Renditen und angesichts überbewerteter Aktien im Rücken müssten sie jetzt doch ihren Status als sicherer Hafen besonders ausspielen können.

    Jedoch lassen die Anleger diese vermeintlich attraktiven Renditen links liegen. Offensichtlich ist das Misstrauen gegenüber dieser früher als so sicher geltenden Anlageform groß. Mittlerweile zweifelt man an der Schuldentragfähigkeit, an der Rückzahlung ohnehin. Auch mögliche Rating-Herabstufungen für westliche Industrieländer sorgen für Verunsicherung. Längst halten sich Chinesen deutlich mit Engagements in US-Bonds zurück.

    Zudem sind Anleger schon länger der Meinung, dass die Inflation in Amerika geschönt wird und keine reale Kompensation des Inflationsverlustes stattfindet. Ebenso wird für das steigende Bonitätsrisiko kein ausreichender Risikoaufschlag geboten.

    Überhaupt können Regierungen überschuldeter Staaten wie Amerika keine steigenden Kreditzinsen gebrauchen. Die Finanzstabilität würde in Frage gestellt. In diesem Zusammenhang sind die Bemühungen der Trump-Administration zu sehen, die Fed von einem Falkenhorst Richtung Taubenschlag zu drehen. Leitzinsen sollen gesenkt werden, selbst wenn es dafür mit Blick auf die Inflation kaum Rechtfertigung gibt. Und ist es wirklich abwegig, mit erneuten Aufkäufen von Bonds das lange Ende staatsschuldenfreundlich zu gestalten? Und wenn die Inflation schließlich oberhalb der Zinsen liegt oder - mit böser Zunge gesprochen - dort sogar bewusst hingetrieben wird, ist der Tragbarkeit von Schulden auf jeden Fall geholfen.

    Seite 1 von 2 




    Robert Halver
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

    Lesen Sie das Buch von Robert Halver*
    *Werbelink

     

    Mehr anzeigen

    Verfasst von Robert Halver
    Drohen vom Zinsmarkt Gefahren für die Aktienmärkte? Drohen vom Zinsmarkt Gefahren für die Aktienmärkte? Fast 40 Jahre lang, bis Sommer 2020 befanden sich vor allem US-Staatsanleihen im größten Bullenmarkt der Finanzgeschichte. Mit der abnehmenden Konkurrenzfähigkeit der Renditen aus dem Zinsbereich …